Mit Finnland-Klischees haben PENNILESS nicht viel am Hut – sie picheln bloß gern und verachten Smalltalk

„Wieviele Seiten gibt es denn über unsere Band? Drei oder vier?“ Ein anderes Mal, Kumpel. Pekka Alisaari, genau wie sein zehn Jahre jüngerer Bruder Ossi Gitarrist und Sänger bei Penniless, grüßt aus irgendeinem finnischen Kaff, das noch kleiner ist als Nakkila und freut sich schon auf den nächsten Morgen: In der Fabrik arbeiten, die Magisterarbeit in Geografie und Soziologie beenden und seit elf Jahren dieselbe Freundin – das ist Rock’n’Roll.

Penniless hießen einmal Penniless People Of Bulgaria, machten klasse Power-Pop und nannten eines ihrer Alben nach Bob Mould. „Anola“ ist immerhin das sechste in zehn Jahren Bandgeschichte, „weird noise pop“ sagt Pekka dazu und kichert. Finnland und wie wir es aus den Filmen von Aki Kaurismäki kennen, ist ein anderes. „Also gut“, beginnt Alisaari, „es gibt ein Alkoholproblem. Dafür liegen die Japaner in der Selbstmord-Statistik immer noch knapp vor uns. Und ob die Finnen wortkarg sind? Nun, vielleicht verstehen wir uns nicht auf Smalltalk, aber ansonsten reden wir eine ganze Menge.“

Auf der bandeigenen Homepage sieht man das gesellige, mit gleich drei Gitarristen ausgestattete Quintett beim Picheln. Und: Eine Hitliste der Bands, mit denen Penniless in Presseberichten am häufigsten verglichen worden sind. Die Pixies führen uneinholbar, es folgen Nirvana, Weezer, The Posies und die Foo Fighters. „Das finde ich einerseits lustig und andererseits traurig. Eine Band wie Weezer, die ich natürlich sehr schätze, gab es beispielsweise noch gar nicht, als wir mit dieser Art von Musik anfingen.“ Musik hat Pekka Alisaari in den letzten sechs bis sieben Jahren sowieso kaum gehört, die neue Sonic Youth muss ihm Ossi leihen.

„Anola“ ist eine witzige, aber keine alberne Platte geworden. Sie hat schnurrige Wortspiele („I’m an imbecile for you / I’m in Brazil for you“) und erzählt davon, wie man sich für die Liebe zum Idioten macht. Manchmal ist das schon genug.

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