Mumford’s Sons

SIE WÜRDEN VERMUTlich auch spielen, wenn ihnen keiner zuhört. Oder nur ein paar müde Trucker, die in ihr Bierglas starren. Aus ihrer Heimat New Albany bringen Houndmouth die Atmosphäre abgelegener Motels und Bars mit.

Ihre eigentümlich altmodischen Songs sind hörbar beeinflusst von Blues-, Soul-und Rock-Klassikern. Sie selbst sehen sich als elektrische Version von Mumford &Sons, wohl vor allem wegen der Gesangsharmonien. „Die Vocals sind vermutlich die Sache, in die wir beim Proben am meisten Zeit investieren“, erklärt Katie. Ihre ur-amerikanischen Verliererballaden erzählen jedoch Geschichten vom Scheitern mit selbstironischem Witz und bitteren Pointen, von unerfüllter Sehnsucht und Fernweh. Die Mythen des Mittleren Westens spinnen sich um reale geschichtliche Ereignisse wie das große Feuer in Chicago 1871 in „Come On, Illinois“. Oder um kuriose Überbleibsel wie die Riverboat-Casinos. „Früher gab es ein Gesetz, dass es einen Kapitän geben muss, der den Dampfer für eine halbe Stunde auf den Fluss hinausfährt. Sie mussten beweisen, dass es ein funktionierendes Schiff ist, um darauf legal ein Casino zu betreiben. Das Gesetz haben sie abgeschafft, aber es muss immer noch einen Kapitän geben, obwohl das Schiff keinen Motor hat“, erklärt Matt.

Auf die Frage, ob die Rezession in ihrem Heimatland der Grund sei, warum sie alte Verlierermythen als Hintergrund für ihre Figuren gewählt haben, antwortet Matt: „In New Albany gibt es Leute, die kein Glück haben. Einmal sahen wir, wie ein Typ mit Bierbauch und im Unterhemd einen Kinderwagen die Straße entlang schob. Vielleicht lag ein Baby drin, vielleicht Konservendosen oder Drogen.“ Fiktion und Authentizität, Tradition und Gegenwart – Houndmouth liegen irgendwo dazwischen.

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