„Verzweifelte Musiker“: Musikrat übt mit offenem Brief Druck auf Kanzlerin Merkel aus

Die Corona-Krise setzt vor allem freiberuflichen Musikern schwer zu. Nun wirbt der Deutsche Musikrat für verstärkte finanzielle Unterstützung und warnt vor gefährdeten Künstlerexistenzen.

In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder haben Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrats, und Generalsekretär Prof. Christian Höppner an die Bundesregierung appelliert, in der Corona-Krise mit der verantwortungsvollen Öffnung Bildungs- und Kultureinrichtungen im Musikbereich rasch wieder zu beginnen.

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Es gebe mittlerweile intelligente Lösungsvorschläge für Hygiene-Konzepte, auf deren Basis eine Wiederinbetriebnahme vieler Institutionen möglich sei. In dem Brief heißt es: „Unter der nahezu kompletten Schließung der Orte, an denen Musik erklingt bzw. vermittelt wird, leiden nicht nur 13 Millionen Menschen der Amateurmusikszene und eine Million Menschen in der professionellen Musikszene, sondern auch deren Publikum.“

Kulturszene stützt deutsche Wirtschaft entscheidend

Weiter heißt es: „Wir alle brauchen die Musik zum (Über)Leben, und das nicht nur in ideeller Hinsicht. Denn in der politischen Diskussion um Öffnungsstrategien kommt neben der Systemrelevanz der Kultur- und Kreativwirtschaft ihre wirtschaftliche Bedeutung für Deutschland zu kurz.“

Kultur trage mit rund 100 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung erheblich zur Wirtschaftsleistung unseres Landes bei. Viele Musiker stünden derzeit vor großen Existenzsorgen und fragen sich, wie es in den nächsten Monaten weitergehen soll.

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Die Autoren warnen, dass „kurz- und mittelfristig Musikverlage, Musikinstrumentenhersteller, Musikveranstalter, Musikagenturen, der Musikhandel, Orchester, Chöre, Kultureinrichtungen sowie viele Soloselbstständige vor dem wirtschaftlichen Aus stehen“.

Der offene Brief soll Druck auf die Bundesregierung und die Vertreter der Bundesländer ausüben, die am Mittwoch (06. Mai) über weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen diskutieren.

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