Nach dem vorläufigen Ende der Blind Passengers macht Sänger und Song-Schreiber NIK PAGE jetzt solo weiter – mit ein bisschen Hilfe von Freunden

Da hat ausnahmsweise einmal etwas nicht ganz so geklappt, wie Nik Page sich das vorgestellt hatte. Eigentlich sollten seine Blind Passengers ja noch ganz groß werden, aber in diesem Frühjahr war plötzlich Schluss. Zwei Musiker stiegen aus, die Band ist vorerst gescheitert.

Page, der wie eine sympathische Mischung aus Träumer und Goth-Archivar, Visionär und Buchhalter wirkt, hatte freilich längst einen Plan B. Sein Schriftsteller-Debüt „Neosapiens“, war längst veröffentlicht, das musikalische Solo-Erstwerk folgt jetzt „Sacrifight“ klingt wiederum wie eine Mischung aus Wolfsheim und Depeche Mode in Metal – oder eben wie die Summe der Leute, die daran mitgearbeitet haben: Dirk Scheuber von Project Pitchfork, Eric Fish von Subway To Sally, Jürgen Engler – und zu schlechter Letzt Alf Ator von Knorkator. Wäre das nötig gewesen? Nein, denn Nik Page kann’s auch allein. Er singt zwar immer noch mit diesem starken deutschen Akzent, dafür aber mit ungebremstem Pathos und voller Kraft, wie „Red Line“ gleich zeigt Der bedeutungsschwangere Albumtitel deutet an, worum es Page in den meisten Songs geht: um den „inneren Kampf zwischen den eigenen natürlichen Gelüsten und all den unsinnigen, verlogenen christlichen Moralkodexen, die uns bereits mit der Muttermilch eingeflößt werden“. Der alte Konflikt zwischen Tugend und Trieb also. Doch der ehrgeizige Berliner scheint das Beste aus dem Zwiespalt gemacht zu haben: Er bastelt fleißig weiter an der Karriere, baut die aber auf Testosteron-getränkte Goth-Rock-Themen auf. Auch eine Möglichkeit, den inneren Frieden zu finden.

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