Nach schwierigen Jahren sind NADA SURF wieder auf dem richtigen Weg – und immer noch optimistisch

Das kann doch eigentlich gar nicht sein. Matthew Caws sieht immer noch so freundlich und relaxt aus wie „damals“. 1996 hatte seine Band Nada Surf einen Riesenhit: „Populär“. Danach ging alles dermaßen rasant den Bach runter, dass der Sänger und Gitarrist nur noch staunen konnte. Jetzt ist das Trio wieder da, mit einem hervorragenden dritten Album namens „Let Go“ und einigen Blessuren, die man Caws erst im Gespräch anmerkt.

Was war passiert? Album Nummer zwei, „The Proximity Effect“, versprach keine erfolgreiche Single, und so beschloss die Major-Firma in Amerika, dass die Band zurück ins Studio muss. „In Europa war das Album schon raus, und wir wollten nichts daran ändern. Also veröffentlichten sie es nicht, gaben es uns aber auch nicht zurück, sondern verlangten einen wahnwitzigen Preis dafür. Erst eineinhalb Jahre später hatten wir es uns wieder erkämpft.“ In der Zwischenzeit haben Caws, Bassist Daniel Lorca und Drummer Ira Efliot ein eigenes Label gegründet, eine kleine US-Tbur durchgezogen und viele neue Song geschrieben, die sie in Studios von Freunden aufnahmen, „here and there“. Vor allem gelang es ihnen, sich nicht zu viele Gedanken um die Zukunft zu machen, so Caws: „Wir sind irgendwie einfach keine Katrieretypen. Wir kümmern uns ungern ums ‚Geschäft‘. Ich denke nur ein paar Minuten am Tag daran, dann missfällt es mir und ich hole mir lieber einen Kaffee. Eine Zeitlang habe ich das alles sogar einfach ignoriert, aber dann musste ich mir doch eingestehen, dass es tatsächlich meine Gefühle verletzt hat. „Trotzdem dachten Nada Surf nie ans Aufhören, weil sie Musik machen wollen – und nichts anderes gelernt haben. Manchmal, gibt Caws zu, macht ihn die Instabilität fertig, aber das liegt dann vor allem an seinen Eltern. Die ließen sich von guten Kritiken und tollen Konzerten nie beeindrucken, aber als ihr Matthew dank des großen Plattenvertrags damals eine Krankenversicherung abschloss, da respektieren sie ihn und seine Arbeit plötzlich – „das ist Amerika!“ Jetzt hat er keine mehr. Ist aber auch egal.

Caws hat – neben seinem Talent für ansteckende Melodien und putzige Texte – seine Begeisterung nie verloren. Im Song „Blonde On Blonde“ erzählt er von der einzigartigen Wirkung, die Musik auf ihn hat – und wenn er jetzt so darüber nachdenkt, dann findet er keinen Grund zum Klagen mehr. „Es gibt Momente, da ist man so glücklich, bloß weil man diese bestimmte Platte jetzt hören darf. Ich kann mir einen Song 40-mal anhören. Bei ,Fairytale Of New York‘ war das so und bei ‚Only The Lonely‘. Ich habe auch mal bei einer Bank Nachtschicht gemacht und sechs Stunden lang ‚Cortez The Killer‘ gehört. Das war wunderbar.“ Birgit Fuss

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