Neu im Plattenregal

Hier nun wie jede Woche der virtuelle Einkaufszettel für den Gang zum Neuheitenregal, dargereicht mit Videos, Rezensionen, Albenstreams und was das Netz so hergibt. Heute mit den ganz großen Namen wie Costello, Ferry und Elton John.

Elvis Costello – „National Ransom“
Das Soundspektrum auf „National Ransom“ beschrieb Costello selbst so: „Während einige der Songs sehr intim und ruhig sind, sind andere eher das Gegenteil.“ So gerät gleich der Einstiegs- und Titelsong zu sägendem, lärmenden, reinem Rock’n’Roll – „ein Song für die bankrotten Zeiten, wann immer die sein mögen“, so Costello. Nur einen Song später findet man Costello zu Barpiano, Kontrabass und seufzender Violine croonen, wie er in „Jimmie Standing In The Rain“ von den Missgeschicke eines Cowboy-Sängers in den späten 30ern erzählt. Arne Willander konstatiert in seiner ausführlichen Rezension in der kommenden Novemberausgabe: „Schon in den ersten vier Liedern ist Costello also listiger, variabler und brillanter als etwa der Burnett-Klient John Mellencamp, der ungefähr zwei musikalische Ideen hat.“ Das Album konnte man exklusiv bei uns vorab hören – und zwar hier.

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Fyve Dangerfield – „Fly Yellow Moon“
Dreieinhalb Sterne gibt es in unseren Rezensions-„Quickies“. Der Grund: „Endlich mal wieder ein Debüt mit richtigen Popsongs. Nach Perlen wie ‚So Brand New‘ oder ‚Barricades‘ sehnen sich die Mikas, Jason Mrazs und Paolo Nutinis dieser Welt vergebens. Der Guillemots-Sänger lässt an Brendon Benson oder Ben Folds denken, in den besten Momenten scheint der frühe Billy Joel nicht weit.“ Große Namen, die da anklingen. In naher Zukunft ist Dangerfield übrigens im Vorprogramm von Amy Macdonald in den großen Arenen des Landes zu sehen. Wäre ja schön, wenn er mit dieser Starthilfe tatsächlich in die deutschen Albencharts rauschen würde. Die Daten: 07.11. Hamburg (O2 World Hamburg), 08.11. Frankfurt (Jahrhunderthalle), 09.11. Stuttgart (Porsche Arena) 11.11. Berlin (02 World Berlin), 12.11. Dresden (Messe), 13.11. München (Zenith), 15.11. Düsseldorf, (Philipshalle). Das aktuelle Video:

Bryan Ferry – „Olympia“
Wir schrieben heute schon mal an anderer Stelle drüber: Mr. Roxy Music hat ein neues schick aussehendes und schick klingendes Album fertig und darauf neben alten Wegbegleitern wie Brian Eno auch mit z. B. Flea, den Scissor Sisters und Groove Armada kollaboriert. Hier kann man das Album bereits vorhören.

Bryan Ferry — Shameless – MyVideo

Elton John / Leon Russell – „The Union“
Das gemeinsame Album von Leon Russell und Elton John erscheint heute, vorhören konnte man es bei uns jedoch schon ab letzten Freitag (und zwar hier). Bevor nun Jemand nach Claptons „Clapton“ und Joe Cockers prätentiösem „Hard Knocks“ eine weitere eher müde Altherrenplatte befürchtet, dem sei zur Beruhigung schon einmal Max Gösches Einschätzung in unserem Novemberheft vorgereicht: „Wenn die beiden ungleichen Senioren zum Refrain von ‚Eight Hundred Dollar Shoes‘ anheben – spätestens dann stellt sich eine wohlige Vertrautheit ein, die an Johns ‚Tumbleweed Connection‘ oder an die unzähligen Alben, auf denen Russell als Gastmusiker brilliert, denken lässt. Also entspannt zurücklehnen und lauschen, was da noch so kommt. Zum Beispiel die aufgeweckte Rhythm’n’Blues-Nummer ‚Hey Ahab‘. Oder der forsche Aufgalopp ‚Monkey Suit‘.“ Bei uns liefen schon in den letzten Tagen einige Kurzinterviews mit Elton John und Leon Russell, die über die gemeinsame Arbeit parlieren – diese findet man samt Verlosung hier.

Christiane Rösinger – „Songs Of Love And Hate“
Kollege Maik Brüggemeyer vergibt in der kommenden Ausgabe in seiner Kolumne „Freispiel“ dreieinhalb Sterne und meint: „Liebe ist so ein schlimmes Wort. Deswegen heißt dieses Album mit dem nachempfundenen ‚Bringing It All Back Home‘-Cover unfrei nach Leonard Cohen ‚Songs Of L. And Hate‘. Und dafür hat Christiane Rösinger, früher bei den Lassie Singers und bei Britta, ein Lied von Jackson Browne (‚These Days‘) eingedeutscht. Schon diese Kopien sind alle einmalig. Und die Originale – komponiert mit Ja-Panik-Sänger Andreas Spechtl – zeigen wieder einmal, dass niemand schönere traurigere, desillusionierte L.-Lieder schreiben kann als die Rösinger.“ Das hier ist auch drauf:

Und das hier:

The Temper Trap – „Conditions Remixed“
Die Australier sind noch immer gut im Geschäft mit ihrem Debüt „Conditions“ und ihren überzeugenden Singles „Fader“ und „Love Lost“. Während man anscheinend an einem Nachfolger arbeitet, wird eifrig die Resteverwertung angeschmissen. In den Staaten erschien unlängst ein Livealbum, hier kommt nun das komplette Debüt im Remix. Der wohl namhafteste Remix von Rollo und Sister Bliss von Faithless („No Love Lost“) ist dann auch der überzeugendste der Sammlung – den gab’s aber schon for free im Netz. Peter, Bjorn And John halten sich mit „Fools“ auch noch recht wacker, ansonsten gibt’s leider viel elektronische Stangenware.

Hier das wunderschöne Video zum Original:

KT Tunstall – „Tiger Suit“
Gunter Reinhardt schreibt in seiner Rezension (die bereits hier online zu lesen ist): „Aber ganz so wild ist das alles dann doch nicht. So abenteuerlustig KT Tunstall auf ‚Tiger Suit‘ ist, so sehr sie vorgibt, sich auf unerkundetes Terrain vorzuwagen, so oft sucht sie immer wieder in gefälligen Refrains Zuflucht.“ Hier die aktuelle Single „Still A Weirdo“, die gar nicht so weird klingt, wie sie vermutlich soll:

Tusq – „Patience Camp“
Tusq setzen sich aus Mitgliedern von Herrenmagazin und Schrottgrenze zusammen. Das hört man ihrem heute erscheinenden Debüt „Patience Camp“ auch durchaus an, denn den Hang zu mal hymnischen, mal flirrenden, an 90er-Jahre-Indie erinnernde Gitarrenmelodien haben sie auch bei Tusq noch im Blut – nur eben diesmal mit englischen Texten vorgetragen. Auf dem Rolling Stone Weekender am 12. und 13.11. werden sie das Album live vorstellen. Und das sieht dann ungefähr so aus:

Warpaint – „The Fool“
Unser „Breaking“-Act in diesem Monat und ebenso zu Gast auf dem Rolling Stone Weekender. Autor Andreas Richter war ganz begeistert im Angesicht der hübschen Damen aus L.A. die nun, sechs Jahre nach Bandgründung endlich ihr Debüt vorlegen: „‚The Fool‘ ist ein Debütalbum, das beides kann: auf dem Erfahrungsfundament einer mehrjährigen Bandgeschichte ruhen und dennoch die Vitalität eines Newcomers ausstrahlen. Man könnte das Werk mit dem aktuellen Bravourstück der britischen Band The XX vergleichen. Da ist zunächst die wache Sensibilität, die den Unterschied macht zwischen ’nur‘ modernem Shoegaze und der Aufzeichnung einer spür-, aber kaum greifbaren kollektiven Gemütslage. Und dann natürlich das keine Berührung scheuende Selbstbewusstsein, sich in einer solchen universellen Sprache zu versuchen und sie auch augenblicklich zu beherrschen.“ Das Album gibt es momentan komplett im Stream – und zwar gleich hier:

Keine schlechte Veröffentlichungswoche muss man sagen – in diesem Sinne: Schönes Wochenende (im Plattenladen)!

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