Neu im Plattenregal: Die Alben vom 09. September 2011

Hier wieder unser ausführlicher Blick auf die Neuheiten der Woche - mit simfy-Streams, Videos, Rezensionen und allem. Diesmal u. a. The Horrible Crowes, Girls, St. Vincent und Waters.

In Kooperation mit der Plattenladenwoche vom 10. bis zum 15. Oktober stellen wir hier ab sofort per Foto jede Woche ein Geschäft unseres Vertrauens vor – diesmal Mr. Music in der Maximilianstraße 24 in Bonn. Infos gibt es unter www.mrmusic.com.

Hier eine Auswahl der Neuheiten im simfy-Player (die Songs sind ca. zwei Wochen hörbar):

Cant – „Dreams Come True“ (Warp / Rough Trade)
Vier Sterne gibt es im „Freispiel“ von Maik Brüggemeyer für dieses Album: „Bassist/Produzent Chris Taylor hat für diese Kollaboration mit George Lewis Jr. alias Twin Shadow die luftigen  Beach-Boys- und Love-Referenzen seiner Band Grizzly Bear hinter sich gelassen, doch seine Handschrift ist vor allem in den rhythmischen, mit 80s-Sounds (man muss ab und zu an ‚McCartney II‘ und ‚Face Value‘ denken) und synthetischem 70s-Soul angereicherten Stücken zu Beginn dieses Album unverkennbar – die schwerelosen Harmonien, das gekonnte Überblenden verschiedener Pop-Spielarten. Doch die Höhepunkte warten in der zweiten Hälfte, in der ‚Dreams Come True‘ abstrakter wird und die Referenzen abenteuerlicher. ‚Answer‘, der Titelsong und ‚Rises Silent‘ spielen mit elektronischem Noise und erinnern an Xiu Xiu oder den späten David Sylvian.“

Clap Your Hands Say Yeah – „Hysterical (Cooperative Music/Universal)
Die Review gibt es bereits online. Das Album läuft im simfy-Player.

Ry Cooder – „Pull Up Some Dust And Sit Down“ (Nonesuch/Warner)
Auch hier gibt’s die sehr gut ausgefallene Rezension bereits online.

The Drums – „Portamento“ (Cooperative Music/Universal)
Same story: Die Review zur zweiten Platte der Hype-Band gibt es bereits hier zu lesen.

Girls – „Father, Son, Holy Ghost“ (Turnstile/PIAS/Rough Trade)
Das kommende „Father, Son, Holy Ghost“ der Girls aus San Francisco wird mit kritischen Augen und Ohren begutachtet. Immerin waren Christopher Owens & Chet ‚JR‘ White – die beiden Boys hinter dem Namen Girls – nach ihrem zweiten Album „Album“ in aller Munde. Die zerschossene Depressionshymne „Hellhole Ratrace“, das rotzige „Lust For Life“ inklusive des wunderbaren Videos dazu, ihre Pose zwischen Glam und Punk und Grunge, dazu noch ein paar aus der Bahn laufende Chaosgigs, auffallende Promofotos – kein Wunder, dass da ein kleiner Hype hochkochte. Dennoch bestand „Album“ auch den Test der Zeit – und klingt auch heut noch nicht dated. Schön zu hören, dass die Girls beim Nachfolger nicht auf Nummer Sicher spielen, sondern ihre melodietrunkene Rotzigkeit gegen einen perfekt strahlenden Popsound tauschen, um sich mal ganz direkt als Popband zu empfehlen. Steht ihnen auch nicht schlecht – aber beim nächsten Album bitte wieder eine Prise mehr Teenage Angst…
>>>> Clip zu „Vomit“
>>>> Free Download von „Vomit“

The Horrible Crowes – „Elsie“ (Side One Dummy/Cargo)
Die neue Band des Gaslight Anthem-Sängers, in der Brian Fallon sich mal von der melancholischen Seite zeigt und den Hemdsärmel nicht hochkrempelt. Sehr schön geworden das, wie man hier nachlesen kann. Das kurze Interview mit Fallon finden Sie hier.

Howling Bells – „The Loudest Engine“ (Cooking Vinyl/Indigo)
Die Review für dieses „bodenständige Werk“ gibt es bereits hier.
>>>> Clip zu „Into The Sky“

Katzenjammer – „A Kiss Before You Go“ (Vertigo/UDR/Universal)
Da haben sich die Damen ein wenig verwurschtelt mit ihrer Experimentierfreude – das meint zumindest unser Rezensent.
>>>> Clip zu „I Will Dance (When I Walk Away“)

The Kooks – „Junk Of The Heart“ (Virgin/EMI)
Es ist das dritte Album der Mannen um Sänger Luke Pritchard, und auf ihm verarbeiteten die Briten neue Einflüsse: Disneyhaftes Ukulelengezupfe im Song „Petulia“, 80er-Jahre Pop wie in „Mr. Nice Guy“, karibische Rhythmen in „Runaway“ oder schwere Synthesizer im dritten Song „Rosie“. Dennoch klingen sie weiterhin wie die Kooks, kombinieren fröhliches Gitarrenspiel mit einem fröhlichen Beat und weigern sich weiterhin den Buchstaben „t“ auszusprechen – typisch britisch. Daniel Koch traf sich übrigens mit den Herren zum Interview und plauderte mit ihnen über die neue Platte, aber auch über Click-and-Run-Computerspiele wie „Sam & Max“. Das Videointerview wird es in Kürze bei uns zu sehen geben.
>>>> Clip zu „Junk Of The Heart (Happy)“

Ladytron – „Gravity The Seducer“ (Nettwerk/Soulfood)
Jürgen Ziemer vergibt immerhin dreieinhalb Sterne in seiner „Beats“-Rubrik: „Die Band aus Liverpool hat sich in den vergangenen zehn Jahren durch eine Menge Genres und deren Schnittmengen gespielt, von Electro-Clash über Shoegaze zum Indie-Pop. Das fünfte Album fällt relativ rockig und songbetont aus: Musik zum Lustvoll-die-Haare-Schütteln, wie immer mit dem sirenenhaften Gesang von Helen Marnie und Mira Aroyo.“ Das Album läuft im simfy-Player.
>>>> Clip zu „White Elephant“

Sondre Lerche – „Sondre Lerche“ (Telle/VME/Soulfoodd)    
Julia Maehner sprach mit dem norwegischen, in New York lebenden Songwriter und schwärmt: „Diese Kombination – das Leben im big apple und die Coolness eines Norwegers – hilft ihm dabei, diese wundervoll leichten Songs zu schreiben, die sich in die Gehörgänge schleichen und dort einnisten. Wie ein poppiger Brendan Benson klingt er, oder wie ein unamerikanischer Tom Petty. Aus simplen aber äußerst klugen Texten und eingängigen Melodien webt der Norweger seine ehrliche Popmusik. Diese arrangiert er – im Vergleich zu seinen früheren Werken – auf seinem selbstbetitelten Album mit einem ironischen Zwinkern und weniger bombastisch, damit man auch tatsächlich zuhört. Und dennoch bastelt er weiter. So bauscht sich auf einmal im Song ‚Tied up to the Tide‘ ein gewaltiger Geräuschteppich auf, mit psychedelischen Gitarren, romantischen Akkordeons und einem zuckersüßen, ungeduldigen Text: ‚I don’t wanna wait anymore / I don’t wanna wait till my feet get fixed tot he Floor / But I’m waiting for you‚. Oder in ‚Go Right Ahead‘, wo er im Intro eher folkige Countrygitarren spielt, dann aber in der ersten Bridge fluffige Synthesizer einsetzen und das Lied zu einem energischen Powerpopsong wird.“ 

Mogwai – „Earth Division EP“ (Rock Action/PIAS/Rough Trade)
Eine neue Vier-Track-EP der Schotten, auf der sie sich auf gewohnt hohem Niveau bewegen und sogar mal wieder singen – so zum Beispiel beim streicherverzierten Akustiktrack „Hound Of Winter“, der sich für ebendiese Jahreszeit empfiehlt. Aber sie können auch krachig, wie im Folgetrack „Drunk And Crazy“ der klingt, als würde eine schottische Progrockband einen Boller-Elektro-Track nachspielen.

Primus – „Green Naugahyde“ (Prawn Song/Essential/Soulfood)
Uh, das sieht übel aus für das Comeback-Album. Gerade mal eineinhalb Sterne in den Rezensionsquickies: „Ob nun die Rückkehr des Crossover oder fader Anachronismus, Primus klöppeln und bimmeln, schrammeln und sägen ihre ‚psychedelic polka‘, als hätten die 90er-Jahre gerade erst begonnen. Vom behämmerten ‚Prelude To A Crawl‘ bis zum völlig hohlen ‚Salmon Man‘ ist ‚Green Naugahyde‘ ein schlechter Scherz.“

Richmond Fontaine – „The High Country“ (Decor/Indigo)
Die Review zum neuen Album der Band um den Autoren und Songwriter Willy Vlautin gibt’s bereits hier zu lesen.

Chris Rea – „Santo Spirito Blues“ (Warner)  
Der Soundtrack zum Film, über den Rezensent Max Gösche sagt: „Rea hat einen hoch emotionalen Soundtrack komponiert. Fassungslos sieht man diese stummfilmartigen Collagen, die zum Dilettantischsten, Prätentiösesten und Skurrilsten gehören, was jemals gefilmt wurde. Da ist man froh, dazu Reas vertraute Bluesvariationen zu hören.“ Das, äh, spricht wohl klar für den Soundtrack für Rea.

S.C.U.M. – „Again Into Eyes“ (Mute-AIP/GoodToGo)
Die Jungspunde aus dem Hause Mute haben schon bei ihrem ersten Live-Auftritt die trendhungrige Meute im Berliner Berghain begeistert. Smart gekleidet, stoisch im Flackerlicht spielend und mit einem Sound zwischen Joy Division und hartem Electro passten sie auch gut in diese Location. Wer sich nicht daran stört, dass hier junge Menschen sehr leidenschaftlich ihren Idolen nacheifern und deren Sound bisweilen brutal in die Jetztzeit bollern, kommt hier auf seine Kosten.
>>>> Clip: „Amber Hands“

Spank Rock – „Everything Is Boriung And Everyone Is A F…“ (Boys Noize/Music Mail)
Dreieinhalb Sterne vergibt Kollege Ziemer in seiner „Beats“-Kolumne: „Testosteron und schräger Humor liegen in der Luft, gleich der erste Track erinnert an den frühen Gangsta-Rapper Schooly D. Fünf Jahre nach dem Debüt ‚YoYoYoYoYo‘ erscheint jetzt endlich das zweite Album des Rappers aus Baltimore. Produziert von den deutschen Boys Noize, mit etwas Hilfe von Mark Ronson und einem Gastauftritt von Santigold, rollt hier das ultimative Jungs-Party-Tape aus den Boxen: ElectroPop-Hop, bis die Bullen kommen. Smart und derbe zugleich.“ Schön gesagt.
>>>> Clip: „DTF DADT“

St. Vincent – „Strange Mercy“ (4AD/Beggars Group/Indigo)
Die Review samt Albenstream gab’s bereits hier.
>>>> Clip zu „Cruel“

Waters – „Out In The Light“ (City Slang/Universal)
Auch hier gibt’s die Review bereits online.

Wölli und die Band des Jahres – „Das ist noch nicht alles“ (JKP/Warner)
Der langjährige Drummer der Toten Hosen meldet sich mit der Band des Jahres auch als Sangesstimme an – Starthilfe gab es von Bandbuddie Campino, der auf „Alles nochmal von vorn“ mit am Mikro steht. Wölli selbst kann seit einem Unfall im Jahr 2000 nicht mehr Schlagzeugspielen und widmet sich seitdem eher der Förderung junger Acts auf seinem Label „Goldene Zeiten“. Hier schlägt er sich mit seiner Band nicht schlecht, auch wenn man den Arbeitgeber natürlich an allen Ecken und Enden raushört. Aber das muss ja nix schlechtes sein.
>>>> Clip zu „Alles nochmal von vorn“ feat. Campino.

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