New Day Rising – Hüsker Dü

Die Geschichte ist ungerecht. Während andere Post-Punk-Bands wie R.E.M., die aus dem rohen Schmiss des Punk eine Blaupause für kantigen Rock’n’Roll schufen, zu Weltkarrieren aufbrachen, blieben andere trotz ähnlicher Startbedingungen ein Geheimtipp. So auch die Band um die begnadeten Songwriter Bob Mould und Grant Hart, bis zu diesem Werk betont arty unterwegs. Wo der Vorgänger, das Doppelalbum „Zen Arcade“, noch ein Brachial-Biest aus Krach, Kontemplation und Köpfchen war, entdeckte die Band hier den kraftvollen Power-Song. Noch immer noisy wie irre, zornig und betont unfreundlich, woben sie jedoch geschickte Pop-Zitate in die kunstvoll unter viel Lärm versteckten Melodien. Die furios kompromisslose Post-Hardcore-Attitüde im Wechselspiel mit zarten Pop-Reminiszenzen diente somit als Vorreiter für nahezu alles, was man in den Neunzigern als Tndie‘ einstufte. Hier wurde die rohe Kraft des Krachs in perfekter Weise mit Momenten hörerfreundlicher Zutraulichkeit kombiniert. Myriaden an Indie-Bands dankten es ihnen, indem sie sich immer wieder auf Hüsker Du beriefen. Die Millionen indes, die scheffelten andere.

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