Nicht mehr alleine

ANCHMAL IST ES EINE sehr undankbare Aufgabe, einen Konzertabend zu eröffnen. Noch schwieriger wird es, wenn man allein vorne auf der Bühne steht und gegen das beständige Hintergrundrauschen des Publikums lediglich mit seiner Stimme und einer Akustikgitarre ankämpfen kann.

Andreas Bay Estrup, Songschreiber und Sänger von Dangers Of The Sea, sah sich in genau dieser Situation, als er Ende April in Berlin als Support für seine dänischen Landsleute von Kashmir spielte. „Ich weiß nicht, ob man es Herausforderung nennen kann. Aber für mich ist es eine gute Möglichkeit besser darin zu werden, der Frontmann zu sein.“ Die Ansagen und Anekdoten zwischen den Songs trägt er noch etwas zögerlich vor, die Musik nicht. In der neuen Rolle als Sänger fühlte sich der studierte Jazz-Schlagzeuger anfangs sehr unsicher. Also suchte er sich eine Band, die ihn nicht nur musikalisch, sondern auch persönlich unterstützt -„Leute, die ich wirklich mag, als Musiker und als Menschen“. Schon als Teenager schrieb Estrup „kleine, traurige Songs“. Ein Mann, allein mit Schmerz und Gitarre in einem Zimmer – den mal mehr, mal weniger folk-inspirierten, melancholischen Popsongs des Debüts hört man teilweise noch an, wie sie entstanden sind, auch wenn die Melodien jetzt mal aus vielen Kehlen klingen und auf Gitarren-und Klaviersaiten schwingen. Die zusätzlichen Dimensionen eröffnen sich durch die Band. Fürs Rückenstärken auf der Bühne braucht Estrup sie inzwischen nicht mehr.

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