Nick Cave stellt sich gegen Morrisseys „alberne Anti-Woke-Brandrede“

Nick Cave lehnte Morisseys Angebot ab, die „unnötig provokante“ Rede über ein „langes und völlig irrelevantes griechisches Bouzouki-Intro“ zu sprechen

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Nick Cave hat erzählt, Morrissey habe ihn kürzlich kontaktiert, um ihm anzubieten, Gesang für einen neuen Song beizusteuern. Etwas, das Cave, ein langjähriger Fan, nach eigenen Angaben „gern getan hätte“. Wäre da nicht der Umstand gewesen, dass Morrissey ihn nicht bat, eine Strophe zu singen oder Background-Gesang zu übernehmen. Sondern den Track mit einer „unnötig provokanten“ gesprochenen Rede zu eröffnen.

„Es war einfach nicht mein Ding“

Als Antwort auf eine Fanfrage auf seiner Website „Red Hand Files“ über seine Beziehung zu Morrissey sagte Cave, der frühere Frontmann der Smiths habe sich im vergangenen Jahr per E-Mail bei ihm wegen des Songs gemeldet. Cave bezeichnete das Stück als „ziemlich schön“. Er sagte jedoch, es „begann mit einem langen und völlig irrelevanten griechischen Bouzouki-Intro“. (Ein Bouzouki ist ein langhalsiges Saiteninstrument.)

Über dieses instrumentale Intro, so Cave weiter, wollte Morrissey, dass er eine „etwas alberne Anti-Woke-Brandrede [vorträgt], die [Morrissey] geschrieben hatte“. Cave teilte keine Details über das Pamphlet mit. Und gab sogar zu: „Ich denke, ich habe dem Grundgedanken in gewissem Maße zugestimmt.“ Aber, sagte er, „es war einfach nicht mein Ding“. Also „lehnte ich höflich ab“.

Politik gehört nicht in Caves Musik

„Ich versuche, Politik – ob kulturell oder anders – aus der Musik, an der ich beteiligt bin, herauszuhalten“, sagte Cave. „Ich finde, dass sie eine schwächende Wirkung hat. Und dem zuwiderläuft, was ich zu erreichen versuche.“

Auch wenn nicht bekannt ist, was genau Morrissey für Cave geschrieben hatte, ist es nicht besonders schwer, es sich vorzustellen. In den letzten Jahren hat Morrissey regelmäßig Kontroversen ausgelöst, insbesondere durch einige seiner eher rechtsgerichteten Ansichten – besonders in Bezug auf Einwanderung. Seit der Veröffentlichung seines letzten Soloalbums „I Am Not a Dog on a Chain“ im Jahr 2020 hat Morrissey mehrere Nachfolgewerke angekündigt, doch keines davon wurde bislang veröffentlicht. In einem Interview im vergangenen Jahr behauptete Morrissey, ein Album sei „zum Schweigen gebracht“ worden und die „Idiotenkultur“ verhindere seine Veröffentlichung.

Morrissey auf Tour trotz fehlender Alben

Auch ohne neue Musik war Morrissey auf Tour aktiv. Er beendete in diesem Frühjahr eine Reihe von Konzerten in Nordamerika und startete gerade eine Europa-Tour, die bis August andauern wird. Für September und Oktober ist eine weitere Etappe mit Konzerten in Nordamerika geplant.