NOVASTAR: Ehrlicher Erfolg

Beim seligen Robert Lembke hätte Joost Zweegers zehn Taler im bunten Schweinderl gesammelt. Keiner hätte seinen Beruf erraten. „Zehn Jahre habe ich absolut erfolglos Musik gemacht“, erzählt der Belgier, „bis ich schon daran dachte, mir wie alle ein Image zuzulegen.“ Ihm fiel bloß keins ein, „und als ich dann endgültig beschloss, halt bloß ich selbst zu bleiben, kam der Erfolg“. Gold für seine erste Single „The Best Is Yet To Come“ und auch für das Album, auf dessen Cover Zweegers sich jetzt „Novastar“ nennt, weil „ein bisschen Glamour nicht schaden kann“. Mehr davon hat er zum Glück nicht zu bieten. Dafür aber hinreißende Songs, die mitunter an die 80er Jahre erinnern und mitunter – Gott sei Dank – auch daran, dass die vorüber sind. Zweegers glaubt aber fest daran, die Company und die Medien mit anderen Mitteln zur Einsicht gebracht zu haben. „Ich bin in meiner Küche, auf der Bühne und am Verhandlungstisch derselbe Typ. Soviel Ehrlichkeit hat die beeindruckt, da haben sie kapituliert.“ Eine rührende Geschichte. Möglich immerhin, dass in Belgien die Uhren anders ticken. Zweegers nickt. „Bei uns verlieben sich noch immer viele eher in Brel als in Oasis. Da macht es keinen Sinn, sein Publikum zu enttäuschen, damit über dich geredet wird.“ Es geht nämlich auch anders. Als Novastar in Hamburg gastierte, staunten wir über ein altes Fliegerlied von Reinhard Mey. Das hat uns, zehn Tage nach dem Oasis-Konzert, endlich wieder lächeln lassen.

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