Olaf Scholz: Zum Zapfenstreich gibt’s Beatles, Bach und Aretha
Olaf Scholz wünscht sich für seinen Abschied eine Hymne über Schwarze, weibliche Selbstermächtigung.

Am Montagabend (05. Mai 2025) wird der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem Großen Zapfenstreich verabschiedet. Nun wurden seine Abschiedssongs bekannt, die bei den Feierlichkeiten gespielt werden sollen. Neben einem Auszug aus Bachs Brandenburgischem Konzert Nr. 2 wünscht sich Scholz „In My Life“ von den Beatles und „Respect“ von Aretha Franklin – das berichtet unter anderem „Der Spiegel“.
Olaf Scholz: Es wird sentimental
Bei „In My Life“ gönnt sich Scholz durchaus ein wenig Sentimentalität. „There are places I remember / All my life, though some have changed / Some forever, not for better / Some have gone and some remain“, heißt es in dem Stück. Ein sehnsüchtiger Blick zurück auf die Zeit der Ampelkoalition möglicherweise. Oder doch einfach nur ein passend melancholisches Stück zum Abschied und Ende eines Lebensabschnitts?
Olaf Scholz: Die Sache mit dem „Respect“
Etwas anders sieht es mit „Respect“ aus. Der Song wurde ursprünglich von Otis Redding geschrieben. Berühmt wurde er aber durch Aretha Franklin – und zwar als ikonische Hymne schwarzer Frauen in der US-Bürgerrechts- und Frauenbewegung. „All I’m askin’ is for a little respect“, singt Aretha Franklin darin – und wurde dabei zur Stimme für Schwarze Frauen und für strukturell benachteiligte Gruppen. Ein Bundeskanzler eines großen Landes, der sich diese Botschaft zu eigen macht, deutet das Stück in puncto Machtverhältnissen doch etwas um.
Zumindest scheint die Wahl für den Hanseaten Scholz durchaus passend zu sein – war doch Respekt etwas, das er während seiner Amtszeit mehrfach thematisierte – und einforderte. „Das Leitbild der neuen Bundesregierung in dieser Lage ist eine Gesellschaft des Respekts. Respekt, Anerkennung, Achtung“, erklärte Scholz in seiner ersten Regierungserklärung im Bundestag 2021. Außerdem beklagte Scholz während seiner Amtszeit auch mehrfach, von den Medien ungerecht behandelt zu werden.
„Ernsthaft, gewissenhaft und nüchtern“
Der bisherige Regierungssprecher Steffen Hebestreit analysierte im Interview mit „Politico“ die Auswahl seines bald ehemaligen Chefs. „Mein Eindruck ist, dass sich der Bundeskanzler bei seiner Musikauswahl sehr treu geblieben ist. Er ist ein sehr ernsthafter, ein gewissenhafter und auch nüchterner Bundeskanzler gewesen. Und das wird auch in den Liedern zum Ausdruck kommen, die er da gewählt hat“, zitiert „Tagesschau.de“ das Interview.
Sentimentalitäten sind beim Zapfenstreich indes nichts Ungewöhnliches: So wünschte sich die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Abschied neben dem Kirchenlied „Großer Gott, wir loben dich“ und dem DDR-Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“ auch den Hildegard-Knef-Klassiker „Für mich soll’s rote Rosen regnen“.