Olivia Rodrigo spricht nicht nur von Mental Health, sie handelt auch
Olivia Rodrigo bezahlte ihrer Live-Crew auf Konzertreise Psychotherapiesitzungen. Eine Idee, die Schule machen sollte.
Wer auf Tour nicht wahnsinnig werden will, muss sich pflegen. Das ist keine neue Erkenntnis, aber die wenigsten handeln danach. In einer Zeit öffentlich gewordener Psychohygiene wird auch deutlich: Wer da auf der Bühne steht, hat nicht immer nur eine gute Zeit. Und das gilt ganz genauso auch für all die Helferlein neben und hinter der Bühne.
Olivia Rodrigo hat als eine der ersten verstanden, dass es nicht nur darum geht, über Mental Health zu sprechen, sondern auch zu handeln. Die Sängerin bezahlte gemeinsam mit ihrem Tour-Manager für ihre komplette Live-Crew Psychotherapiesitzungen – auch in den Tourpausen.
Bisher war davon nichts bekannt, bis nun Rodrigos Gitarristin Daisy Spencer in einem Podcast davon sprach. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Spencer. „Und das hat mir die Bedeutung der Therapie wieder bewusst gemacht, denn ich hatte mich so lange zurückgezogen, und dann hatte ich plötzlich dieses kostenlose Angebot an unglaublichen Therapeuten, und das habe ich ausgiebig genutzt.“
Olivia Rodrigo gewährt Psychotherapie für alle
106 Konzerte umfasste die Welttournee der erst 22-Jährigen. In der Vergangenheit sprach Rodrigo öfter und sehr offen über psychische Probleme, wie das für Künstlerinnen ihres Alters, so möchte man meinen, inzwischen völlig normal geworden ist.
Aber hier geht es um etwas anderes. Hier übernimmt eine Musikerin Verantwortung für ihre Kolleginnen und Kollegen, für alle, die ihre Gigs zu einem Ereignis machen. Das ist nicht selbstverständlich und sollte andere inspirieren, ähnliche Möglichkeiten zu finden.
Wer kaum noch zuhause ist und eine Arbeit macht, die Abend für Abend von Tausenden Menschen begutachtet wird, braucht Betreuung. Meistens wird befeiert, was an Spektakel zu sehen und zu hören ist, doch auch das kann eine psychische Bürde sein – nicht nur für diejenigen, die im Rampenlicht stehen.
Was nicht vergessen werden sollte: In einer Zeit, in der Musikerinnen, Musiker und Bands eigentlich nur noch Geld mit Konzerten verdienen können, steigt der Druck, auf und abseits der Bühne Vollgas zu geben, um ein Vielfaches.
Olivia Rodrigo hat das erkannt und betreibt Fürsorge für sich selbst und für alle, die mit ihr arbeiten. In der Vergangenheit verteilte sie bei ihren Auftritten auch schon Verhütungsmittel, um für das Recht auf Abtreibung einzustehen und spendete Ticket-Erlöse für Frauenorganisationen. Die Sängerin verzichtet auf ein Megaphon, um sich für ihre richtigen Taten bejubeln zu lassen. Sie handelt einfach!
Andere hätten für ihr Angebot, für einen Moment die Welt zu einem besseren Ort zu machen, wohl schon vorher eine Pressemitteilung herausgegeben.