Pavement – Crooked Rain, Crooked Rain

Punkte: 84

Des Indies merkwürdige Knospen: Pavement sangen schief, texteten kryptisch, machten mit ihren Gitarren dem Schmerzgrad der indischen Vierteltonskala Konkurrenz und ließen ihren Background-Noise so klingen, wie abblätternde Tapete aussieht. Lo-Fi nannte sich das, betrieb seine Fortpflanzung via Underground-Getuschel und war immens wichtig für den Zeitgeist. Ob nicht gewollt oder nicht gekonnt – das Statement schlug ein, die Nische war besetzt: Unsere „elitären Snobs“, wie sie nach missbilligenden Aussagen über die Smashing Pumpkins und Stone Temple Pilots genannt wurden, schmierten neue Farben auf die Klangpalette der Studios, schwängerten schöne Melodien voller Lässigkeit mit kranken Disharmonien und verbotenem Lärm. Am erfolgreichsten geschah dies auf dem Sonderling „Crooked Rain, Crooked Rain“, mit dem sich Pavement zum ersten Ritter des Neunziger-Indie schlugen: durchdacht und verkopft, schwer verdaulich, einflussreich, unermesslich kreativ und unsozialisierbar. ub

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