Pearl Jam: In Performance

Hamburg, Sporthalle.

Jedes Mal fällt man wieder darauf rein. Am Anfang sieht man Pearl Jam so verunsichert bis lahmarschig auf der Bühne herumstehen und fragt sich, was man an dieser Band gleich so wunderbar fand. Keine Stunde später weiß man es wieder und schämt sich aller Zweifel. Eddie Vedder braucht eben einige Zeit um aufzutauen. Er will mit dem Publikum kommunizieren, schafft es zuerst aber einfach nicht, sondern windet sich vor dem Mikrofon, grinst verschüchtert und dreht sich immer wieder hilfesuchend zu seiner Band um, die auf ihre Instrument starrt und nicht reagiert. Irgendwann merkt er. dass alle Leute in der ausverkauften Sporthalle begeistert auf- und abhüpfen und gar keine weisen Worte von ihm erwarten. Diese Erkenntnis irritiert ihn. Er versucht zu sprechen, doch es kommt nur Genuschel raus. So viel versteht man: „Ich weiß ja nicht, was es mit dieser Stadt auf sich hat, aber irgendwie ist sie schon immer sehr, sehr gut zu uns gewesen.“ Plötzlich beginnt Vedder zu lächeln, tänzelt umher und streckt ständig seine Hände den ersten Reihen entgegen, als sei es ihm unangenehm, dass da ein Graben ist zwischen ihm und seinen Freunden. Immer mal wieder bedankt er sich, das Publikum dankt zurück, indem es lauter und lauter klatscht, alle sind glücklich. Dann erfahren wir auch noch, dass Bassist Jeff Ament, der ohne Mütze und mit Muskelshirt Sting irritierend ähnlich sieht, heute Geburtstag hat Natürlich stimmt jeder ins „Happy Birthday“ ein, die Band umarmt sich – so hätte Woodstock sein sollen.

Am Ende spielen Pearl Jam auch noch „Baba O’Riley“, als sei es ihr eigener Song. Zu dem Zeitpunkt ist die Euphorie so groß, dass keiner mehr merkt, dass die Band auf ihre größten Hits, „Alive“ und Jeremy“, verzichtet hat. Um den Moment des Triumphes festzuhalten, knipst Vedder Polaroids von den Fans. Die Band kommt aus aus der Umkleide zurück und spielt unverdrossen noch einen Song, obwohl die Hallenbeleuchtung längst eingeschaltet ist und die Putzkolonne neben der Bühne sitzt. Es ist nicht die Stadt, die gut zu Pearl Jam ist. Es ist umgekehrt

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