Peter Maffay

Hamburg, Musikhalle

So lange ist der schon dabei, man mag es ja kaum glauben. Und manche wollen’s auch erst gar nicht wissen oder gesagt bekommen.

Früher schien es immer so, als wolle Peter Maffay die Daheimgebliebenen strafen von der Bühne. Mit bösen Blicken und dem verbissenen Bemühen, hier nicht nur harte, ernste Arbeit zu tun, sondern das auch noch jeden wissen zu lassen. Er sah so aus wie die Typen, von denen Westernhagen immer singt Und plötzlich hat er das Lächeln gelernt. br aller Augen. Vielleicht stimmen Rückblicke ja mehr als nur besinnlich und sentimental. Kann sein, der Kerl hat laut gelacht, alte Fotos in der Hand, verschrammte Singles auf dem Plattenteller. Maffay in Kunstlederjacke, und ein Blick wie der Maurerlehrling mit Bücherregal aus alten Defa-Jugendfilmen. Ich war kein Kind mehr, und es war Sommer. Singt er jetzt gerade da oben und grinst schon wieder.

Die Band, heute zum Jubeltage in feinen Zwirn gewickelt bis auf den Boss, hat auch viel Spaß. Sie muss die Kamellen nämlich nicht so spielen, als hätte sie allzu großen Respekt vor den Original-Versionen. Dass nun sogar aus so Liedern wie „Du“, die nur deshalb nie vor Gericht verhandelt wurden, weil irgendwann die Scorpions „Wind Of Change“ verbrochen hatten, veritable Rock’n’Roll-Kracher formbar sind, hat doch einigermaßen überrascht.

Seltsam auch die Liste jener Songs, die Peter und die Jungs auf dem Album „Heute vor dreißig Jahren“ nun in derselben Reihenfolge verbreiten, wie sie sie an diesem Abend in Hamburg spielten. Ausgerechnet von jenem Werk, das ihm endlich ein ernsthaftes Image verschafft hat, sortiert Maffay keinen einzigen Song in die Revisite. Die „Begegnungen“ finden nicht statt. Vielleicht auch, weil er sie ohne Gäste nicht bringen mag und sich für die Feierstunde schließlich jeden Gast verbeten hat. Man darf schon auch mal demonstrieren, dass man es ja eigentlich allein und gegen reichlich Widerstand geschafft hat.

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