Placebo – Black Market Music

Zur Blütezeit des Britpop im Jahr 1997, als Erfolg in diesem Genre bedeutete, sich tölpelhaft, „laddish“ und tief verwurzelt in den Sechzigern zu geben, trug das Londoner Trio Placebo auf der Bühne Kleider, verkündete Endzeit-Manifeste und spielte einen wüst-melodischen Glamroek, zu dem Brian Molko mit einschmeichelndem Ton von Sex, Sexualität, Sexiness und Drogen wimmerte.

Nach zwei Alben voll mit geistreichem, glittrigem Schmutz erleben Placebo nun einen unseligen Wachstumsschub. Ungeachtet zweifelsohne verführerischer Songs wie „Taste In Men“, „Blue American“ und „Special K“, verliert „Black Market Music“ immer dann sein Funkeln und seinen Sinn für Melodie, wenn es zu ambitioniert daherkommt. „Slave To The Wage“ zitiert Dylans „Maggie’s Farm“; „Spite And Malice“ bietet unbesonnenes HipHop-Gepfusche; und die Selbstreflexion – so zerrissen und zwiespältig wie das Produkt eines morgendlichen Katers – bleibt hier einfach nur schlaff („Black-Eyed“).

Aber selbst wenn diese Platte nur zur Hälfte die Kultgemeinde zufrieden stellen kann, so ist sich doch immer noch Placebo pur – clever, sexy, schelmisch, treibend und resolut unmodisch.

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