Plan B

Der titelgebende Charakter der zweiten Platte von Benjamin Drew aka Plan B ist ein „Riesenarschloch, das nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist“. „The Defamation Of Strickland Banks“ erzählt aus der Ich-Perspektive und in den feinen Stoff von Sixties-Klanggewändern gehüllt die Geschichte des erfolgsverwöhnten, megalomanen Soul-Sängers Strickland Banks. Dieser betrügt seine Partnerin mit zahlreichen Gespielinnen und verliert sich allabendlich in zahlreichen Drinks mit der dazu passenden Begleitung. Banks wird schließlich zu Unrecht der Vergewaltigung einer seiner Mätressen bezichtigt und wartet bis zum Ende des Albums auf den Richterspruch.

Drew ist nun auch kein Kostverächter. Sichtlich verkatert sitzt er gegen zwei Uhr nachmittags im abgedunkelten Backstage-Bereich des Berliner Admiralspalastes und labt sich, genüsslich rauchend, an einem kühlen Pils, bläst beim Beantworten der Fragen zuweilen ansehnliche Ringe gen Himmel.

Stadt oder Land?

Stadt! Auf dem Land kriegt man nicht zu jeder Zeit Zigaretten und Alkohol – und hey, ich brauche das zum Schreiben.

Gitarre oder Synthesizer?

Gitarre. Wenn ich auf einem Boot mit meinen Kippen und einem ordentlichen Drink sitze, funktioniert der verdammte Synthesizer einfach nicht.

Buch oder Film?

Das ist schwierig (pafft Ringe in den Raum). Ich mag Bücher, aber ich liebe Filme. „The Hurt Locker“ von Kathryn Bigelow fand ich unglaublich. Auf einen bestimmten Regisseur kann ich mich aber nicht festlegen, das würde mich zum Puristen machen.

Lennon oder McCartney?

Lennon. It’s better to burn out than to fade away.

Frühling oder Herbst?

Frühling. Dann ist es nicht mehr allzu lang bis zum Sommeranfang.

Aerosmith oder Run-DMC?

Run-DMC. Ohne sie gäbe es die heutige Hip-Hop-Szene wohl nicht, und ich wäre gar nicht in Kontakt damit gekommen. Ich mag diesen Jason-Nevins-Remix von „It’s Like That“.

Graffiti oder Breakdance?

Graffiti ist zeitloser. Breakdance passiert nur in einem winzigen Augenblick, bald bleibt nur noch die Erinnerung. Die Farbe auf der Wand – oder wo auch immer – hält hingegen länger. Für MTV habe ich zusammen mit mehreren Künstlern auch mal irgendeine Box oder sowas besprüht, die sollte dann versteigert werden – keine Ahnung, was daraus geworden ist.

Text oder Musik?

Musik? (atmet schwer aus und überlegt) Texte bringen Leute zum Nachdenken, sie können Anstoß zum Wechsel der Perspektive geben, vielleicht sogar das Leben verändern. Musik gibt dir einfach ein gutes Gefühl. Deswegen: Text.

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