Pola X

ab 9. Dezember im Kino

Acht Jahre musste man auf den Nachfolger seines bildermächtigen Meisterwerkes „Die Liebenden von Pont-Neuf“ warten – den Regisseur hatte der Ekel vor dem Kinogeschäft gepackt. Zu Beginn von „Pola X“ wähnt man sich zunächst im falschen Film. Ist das noch Carax? In edlen, lichtdurchfluteten Einstellungen verfolgt die Kamera den jungen und reichen Autor Pierre (Guillaume Depardieu), wie er auf seinem Motorrad zwischen zwei Schlössern pendelt – zwischen schöner Mutter (Catherine Deneuve) und schöner Verlobter (Delphine Chuillot). Um so verstörender ist der Bruch nach dem ersten Drittel des Films – es folgt der unaufhaltsame Abstieg eines Muttersöhnchens in die Hölle auf Erden, inszeniert mit grandios düsteren Bildern. Im Traum war Pierre eine Streunerin erschienen, die sich bald als sehr real erweist. Sie stellt sich mit osteuropäischem Akzent als seine Halbschwester Isabelle (Katerina Golubeva) vor. Mit ihr beginnt er in einer Fabrikruine eine verzweifelte Amour fou, angereichert mit Hardcore-Elementen. Diese irritierenden, lange nachwirkenden Szenen sind übrigens angelehnt an Herman Melvilles Roman „Pierre“, einem der rätselhaftesten Bücher der Weltliteratur.

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