R. Kelly: Harter Schlagabtausch zu Prozessbeginn – der Musiker als „Predator“

Staatsanwältin bezeichnet den R'n'B-Sänger als „Raubtier“. Ein Begriff, der für Sexualstraftäter verwendet wird

Mit den Auftaktplädoyers im Brooklyner Gericht haben Anklage und Verteidigung im Prozess gegen den R’n’B-Sänger R Kelly ihre Positionen formuliert. Staatsanwältin Maria Cruz Melendez fasste die Anschuldigungen laut ABC News zusammen: „This Case is about a Predadator“. Wörtlich übersetzt also „Raubtier“– ein Begriff, der oft auch im Zusammenhang mit Sexualstraftaten verwendet wird.

Mit Jerhonda Pace sagte zudem eine erste Zeugin aus, die als 16-jährige im Jahre 2010 als Mitglied von Kellys Fanclub in dessen Villa eingeladen worden war. Kelly hätte sie dort umgehend aufgefordert, sich auszuziehen. Ihr wahres Alter sollte sie verschleiern. Den Hinweis auf ihre Jungfräulichkeit, hätte Kelly damit beantwortet, dass er sie „sexuell trainieren“ wolle.

Staatsanwältin Melendez führte weiter aus: Er hätte drei Jahrzehnte lang seinen Ruhm und seine Popularität genutzt, um junge Frauen mit Lügen, Manipulation, Drohungen und Misshandlungen gefügig zu machen. Er hätte Geld, Einfluss und öffentliches Ansehen eingesetzt, um seine Verbrechen zu verbergen. „Das ist hier kein Prominenter, der gerne viel feiert“, sagte sie. Kelly habe stattdessen seine Berühmtheit für offensive sexuelle Eroberungen genutzt. Er hätte Mädchen und Frauen, gesammelt, als ob sie Dinge wären, so Melendez. Und er war in der Position, „diese Dinge unkontrolliert zu tun“.

Chef eines großen Syndikats wie bei Mafiaboss John Gotti?

Anwältin Nicole Blank Becker stieg darauf für die Verteidigung in den Ring. Sie gab eine weitreichende Eröffnungsrede ab, die mehrere Einwände der Staatsanwaltschaft hervorrief, die vom Richter unterstützt wurden. Der Ausruf „Meine Damen und Herren“ fiel über 100 Mal. Sie nahm anfangs den Vorwurf der Erpressung gegen Kelly ins Visier und behauptete, die Anklage wolle Kelly als „Chef eines großen Syndikats wie bei Mafiaboss John Gotti“ darstellen.

Im Vorgriff auf weitere Zeugenbefragungen kündigte Becker an: „Ihre Aussagen werden beim Kreuzverhör zerbröckeln“. Sie appellierte an die Jury, die Dinge mit gesundem Menschenverstand zu beurteilen und betonte, dass viele der Zeuginnen ihrer eigenen Agenda folgen würden, dass einige Bücher geschrieben hätten, in Talkshows aufgetreten wären – und diese Bekanntheit genossen hätten. Zudem, fügte sie hinzu, wären einige der Beziehungen zu Mr. Kelly zudem wunderschön gewesen.

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