~ Rare Trax ~

Das Ende der Apartheid brachte auch musikalisch ein neues Selbstverständnis. Seither formuliert die junge Generation eine genuine südafrikanische Pop-Sprache.

Anfang der 90er-Jahre kreierten südafrikanische Produzenten einen neuen Groove, der zu der Aufbruchs-Stimmung im von der Apartheid befreiten Lande passte: Kwaito! Diese Musik öffnete vielen Township-Jugendlichen erstmals die Tür zu sozialem Aufstieg, begründete eine veritable heimische Unterhaltungs-Industrie und beeinflusste auch die mit ihr konkurrierenden und ebenfalls lokalen Slang aufnehmenden Genres Afropop, Reggae und Hip-Hop. Das urbane Herz Südafrikas aber schlägt nach wie vor im House-Rhythmus. Südafrikanischer House stellt heute einen Lebensstil dar: Seine Beats sind allgegenwärtig, tönen aus Radios, Clubs, Bustaxis, Bahnhöfen und Kirchen.

01 Thandiswa mazwaI, die frühere Sängerin der auch international erfolgreichen Kwaito-Pio-niere Bongo Maffin wird in Südafrika als Afropop-Königin und Nachfolgerin Miriam Makebas gefeiert. „Abenguni“ stammt aus ihrem Album „Ibok-we“, das traditionelle Xhosa- und Zulu-Rhythmen mit Jazz, Funk und Reggae mischt.

02 Pastor mbhobho ist ein schillernder Charakter aus Durban, der stets mit Afro-Perücke, Priester-Ornat und schwerem Schmuckgehänge auftritt. Der Titel seiner Single „Ayobaness“ bedeutet so viel wie „Freude“ (vom Sampler „Ayobaness“ ) und ist der Kampfruf der südafrikanischen Partygänger.

03 Pro kid heißt bürgerlich Linda Mkhize, und rapt in Englisch und Township-Slang . In „Soweto“ vom Album „Heads And Tales“ (2005) erzählt der in Südafrika äußerst populäre Rapper vom Township-Leben seiner Heimat.

04 teba gilt als wortgewaltigster Vertreter der vor allem in Kapstadt populären Rasta-Bewegung, die sich als Alternative zum gewalttätigen Lebensstil der Gangster präsentiert. „Gatyeni“ entstammt der Kompilation „African Rebel Music: Roots Reggae Dancehall“.

05 Der Rapper zubz stammt eigentlich aus Zimbabwe, lebt aber in Johannesburg. Nebenbei leitet er dort Hip-Hop-Workshops für sozial benachteiligte Jugendliche. „Time To Heal“ thematisiert die fremdenfeindlichen Krawalle von 2008, bei denen Dutzende der ungeliebten Immigranten getötet und viele Tausend vertrieben wurden. (vom Outhere-Sampler „Yes We Can: Songs About Leaving Africa“).

06 Der Kwaito-Star zola hat sich nach einer der rauesten Nachbarschaften von Soweto benannt und so klingt auch seine Musik. In den 90er-Jahren stieg Zola dank seiner Rolle als Gangster „Papa Action“ in einer südafrikanischen TV-Serie zu nationaler Prominenz auf. „Bhambatha“ ist auf dem Sampler „Urban Africa Club“ erschienen.

07 Mgo Sang ursprünglich bei einer Afropop-Band, trat später im Township Alexandra bei Johannesburg als Rapper auf. „Meine Plattenfirma sagte, ich solle lieber Kwaito machen – wegen meines Charakters und meines Straßenslangs“, sagt er. Die Hymne „Yes“ enstammt dem Sampler „Ayobaness“.

08 „Limpopo“ vom Album „Pick Me A Dream“ ist einer der neuesten Tracks des Rappers und Spoken-Word-Poeten tumi, der sich einen Namen durch seine kontroversen Gedichte auf dem Jugendsender YFM machte. Hier rät er, jeden Moment des Lebens zu genießen und nimmt auch musikalisch den entspannten Vibe seiner Heimatstadt Kapstadt auf.

09 Mit ihrem Turban und der eklektischen Mischung aus Soul, Jazz, Funk und heimischen Gospelchören gilt simphiwe dana, eine Pfarrerstochter aus der Region Eastern Cape, als die südafrikanische Erykah Badu. „Vukani“ entstammt dem Platin-gekrönten Album „Zandisile“.

10 H 20 gehören zu den populärsten Hip-Hop-Bands Johannesburgs. Hier stellt Gastrapper Zubz die Frage nach seiner afrikanischen Identität: „If you are white or indian born from the motherland, are you not an African? If you’re wearing baggy jeans, does it automatically mean you’re not an African?“ (vom Sampler „Mzansi Music“, Trikont).

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