„Wir sind keine Hype-Band“

ELENA TONRA, IGOR HAEFELI und Remi Aguilella wirken so angenehm verschüchtert, als hätte man sie gerade beim WG-Frühstück an einem Sonntagnachmittag gestört. Immerhin haben die drei zusammen studiert am Institute Of Contemporary Music Performance in London. Tonra und Haefeli sind nun diplomierte Songwriter, Aguilella hat einen Abschluss als Schlagzeuger. Darüber müssen sie selbst lachen.

2011 nahmen Daughter ihre ersten EPs auf, konzentrierten sich dann aber erst mal auf Konzerte. „Wir sind zum Glück keine Hype-Band“, sagt Sängerin Tonra. „Wir hatten also nicht diesen Druck, unbedingt ein Album abliefern zu müssen.“ Schließlich passierte das, was sich jede junge Band erträumt: Nach einem ihrer Londoner Konzerte schaute jemand vom Label 4AD hinter der Bühne vorbei. „Er sagte nur:’Wir müssen reden'“, erinnert sich Haefeli. Das Gespräch führte natürlich zum Plattenvertrag.

Doch Daughter ließen sich weiterhin Zeit mit einem Debütalbum, suchten lieber nach dem richtigen Sound, den Gitarrist Haefeli sehr treffend als „ambient noise“ beschreibt. Tatsächlich sind die Songs von „If You Leave“ mehr Skizzen als Songs: hypnotisierende Gitarrenellipsen, deren Mittelpunkt Tonras fragiler Gesang bildet. „Das Wichtigste für uns ist, dass Elena ein Ventil dafür hat, wenn sie etwas inspiriert“, meint Haefeli.

Inzwischen haben Daughter einiges vorzuweisen. Sie haben in Roskilde und beim South By Southwest Festival gespielt und sind sogar in der „Late Show with David Letterman“ aufgetreten. Daughter haben es mit einer guten Portion Glück geschafft. Manchmal ist Abwarten eben der beste Weg zum Erfolg, auch wenn das in keiner Karriere-Bibel steht.

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