45 r.p.m.

Erykah Badu – Bag Lady (Motown/Universal)

Sie hat sich rar gemacht, die Göttliche. Im letzten Jahr eine einzige Single: „Southern Gul“, stolz und sexy. Mit Sinnlichkeit und Anmut wird auch auf „Bag Lady“nicht gegeizt, die Diva aus Dallas füllt das galant-sozialkritische Soul-Stück aus swingendem Jazz und laszivem Funk mit dem ihr eigenen stupenden Timbre. Die Drums liefern Rolls und Ruffles, der Backing Chor tönt seraphisch. The Staple Singers meet Billie Holiday. Demnächst, endlich, das nach „Baduizm“ zweite Studio-Album. „Mama’s Gun“ wird es heißen und, die 12inch-Vorboten versprechen das, heißer sein als flüssiges Magma. Can’twait. 4,5

All Saints – Black Coffee (London/Eastwest)

An „Never Ever“ kann sich die neue Saints-Single nicht messen. Das zeitlose, klassische Moment fehlt, die perfekte Architektur. In Sachen Sound-Signatur folgt „Black Coffee“ eher dem modernistischen, von William Orbit verantworteten Modell des Vorgänger-Hits „Pure Shores“, ist melodisch noch verträumter und gesanglich gewohnt makellos. Roll over Madonna, teil TLC the news. 4,0

Brave Captain- The Fingertip Saint Sessions Vol. I (Wichita)

Ein Jahr nach dem Split der Boo Radleys kommt uns Martin Carr als Brave Captain mit einer l0inch samt überraschend experimenteller, effektgeladener Musik. „Raining Stones“ könnte von den frühen High Llamas sein, doch singt Carr wie Gilbert O’Sullivan. „Third Unattended Bag On The Right“ ist eine Übung in milder Melancholie, die restlichen Stücke leben primär von studiotechnischen Finessen. Und das, man staunt, nicht schlecht An einer LP wird, wie zu hören ist, derzeit eifrig gewerkelt. 4,0

JJ72 – Oxygen (Lakota/Epic)

Das neue Ding aus Dublin. JJ72 klingen wie eine Kreuzung zwischen Pulp und den Bluetones. Von letzteren holte man sich die Melodie zu „Oxygen“ und den Gesangston, wobei Mark Greany noch glockenheller intoniert als Tbnes-Sänger Mark Morriss. Pulpesk sind Gestus und Grandezza der Dramaturgie. 3,5

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