4hero – Creating Patterns
Täuschen Sie sich nicht, Drum’n’Bass existiert noch, obwohl sich sogar die ehemaligen Abteilungsleiter 4hero längst mit der Kasse davon gemacht haben. Zu Gilles Petersons Label lalkin‘ Loud, dort hat das Londoner Duo vor drei Jahren die Platte „Two Pages“ veröffentlicht, ein noch heute atemberaubendes Jazz-Update. Dass sie ein Orchester bändigen können, hätte man ihnen nicht zugetraut. Den stilistischen Dreh eher, denn bei DJ-Einsätzen hatten 4hero die Schwarzkittel schon früh mit Bossa-Nova-Platten brüskiert.
Dem Begleit-Gerede von Lebensbäumen und ewigen Kreisläufen, das es zur letzten Platte gab, scheint „Creating Patterns“ nun auch musikalisches Tribut zu zollen: Im Intro „Conceptions“ klingen 4hero esoterisch verhuscht wie New-Age-Jazzer Jan Garbarek. Smooth bleibt es, mit ein paar Ausnahmen, trotz der tollen, aus Philadelphia rekrutierten Interpretinnen-Riege Jill Scott, Alma Horten und Ursula Rucker. Bauchlandung auf dem Flokati, R&B für den örtlichen Supermarkt, vollendet produzierte Nebensächlichkeiten. Tiefpunkt ist ein öder Brasil-Jazz mit Flöte und Seat-Gesang. 4hero zielen teils so niedrig, dass sie nicht einmal die Schrittgegend treffen. Ein wenig Non-Konformismus ist noch zu hören. Instrumentaler, überraschend kranker Elektro-Funk, der verspulte Rucker-Wortschwall „Time“ und die Musical-Ballade „Les Fleur“. Französische Orthographie: mangelhaft. Die Platte: nichts Besonderes mehr.