8 Mile von Curtis Hanson :: (Start 2.1.)
Hollywood kennt keine Schattenseiten. Das Genre der Sozialdramen wie etwa John Fords „Früchte des Zorns“ oder Elia Kazans „Faust im Nacken“ hat sich von McCarthys Kommunistenhatz nie richtig erholt. Und so wird auch der schleichende Niedergang der weißen Mittelschicht seit den Achtzigern von amerikanischen Filmemachern ignoriert, allenfalls gestreift.
Zu diesem white trash gehörte Eminem, der in einem Trailer Park von Detroit aufgewachsen ist. In seine erste Filmrolle als Fabrikarbeiter und Rapper Jimmy „Rabbit“ Smith sind denn auch lose eigene biografische Eckpunkte eingeflossen. Kim Basinger spielt seine Mutter, eine Alkoholikerin, deren üblen Schimpfworte er in seinen Texten verwendet. Aus Nervosität versagt er vor schwarzem Publikum bei einem Battle-Contest und bestätigt damit das identitätsstiftende und abgrenzende (Vor-)Urteil, dass Weiße nicht rappen können. „8 Mile“ heißt eine imaginäre Trennlinie zwischen den Vierteln der Rassen, die der Film jedoch schon überschreitet, wenn der Wagen von Jimmys multikulturellen Kumpels im einstigen Herzstück der US-Autoindustrie ständig defekt ist. Hier leiden alle Jugendlichen längst unter den selben trostlosen Zuständen. Und die gemeinsame Sprache ist Rap, der ihren Zorn und ihre Träume transportiert und mit dem Jimmy alias Eminem sich in einem beeindruckenden Finale den Respekt holt. Die versöhnliche Parabel federt dennoch die Härte der Realität ab.