A Tribe Cailed Quest – The Anthology :: Rüdschau und Remixes von den drei entspannten Grüblern aus Queens

Vor einem Jahr hat das Trio mit „The Love Movement“ sein Vermächtnis formuliert – und sich anschließend getrennt Im Gegensatz zu den vier vorherigen Alben mit ihren kräftigen und harmonischen Artworks zwischen urbancm Graffiti und ethnischer Bemalung, die ihre inhaltliche und musikalische Symbiose eines versöhnlichen Afroamerikarusmus illustrierten, war das letzte Cover so weiß wie eine Gedenktafel Es ist alles gesagt, das Ansehen bleibt unbefleckt Die Jungle Brothers haben noch mal einen Wurf gewagt. Doch der wahre Erneuerer sollte – bei allem Gram über den aufgeblähten und mediokren Stillstand im heutigen HipHop – die Zeichen der Zeit auch im Ende erkennen.

„The Anthology“ greift in der Rückschau noch einmal das Body-Painting-Motiv auf, das seit „The LawEnd Theory“ immer wieder variiert verwendet wurde. Ein Trost ist das dennoch nicht: Neben den Soundtrack-Beiträgen „If The Papes Come“, der auch auf der B-Seite von „Can I Kick It?“ erschienen ist, und „Hot Sex“ enthält die Platte lediglich die bereits als Singles ausgekoppelten regulären Album-Songs. So erhält man einen guten Überblick, aber keinen weiteren Einblick in das Schaffen des Tribe. Auch die sieben Remixe, als Bonus-CD deklarierte Auszüge eines fast vergessenen 92er Samplers mit dem amüsanten Titel „Revised Quest For The Seasoned Traveller“, sind nicht unbedingt nötig. Eines wird dabei allerdings klar: Welches Klang-Atom auch immer Spezialisten wie Norman Cook und CJ. Macintosh (oder ATCQ selbst) herausnahmen, hinzufügten, umstellten – es brachte die nach einer sublimen Formel perfekt austarierte Komplexität der Songs zum Einsturz.

Obwohl ihr HipHop ungemein organisch und meditativ fließt und federt, nannte die Band ihre Songs oft abstrakt. Ihre Musik scheint auf mathematischer Präzision zu basieren, folgt jedoch mit metaphorischer Reflexion dem Rhythmus des Herzens. Denn die verschlungenen Pfade und losen Enden ihres Fusionsstils sind eng verknüpft mit der Suche nach ihren afrikanischen Wurzeln. A Tribe Called Quest gehörten zur Zulu Nation und bildeten mit De La Soul und den Jungle Brother den Verbund der Native Tongues. Dieses Dreigestirn kam von der Uni, sampelte Soul jazz und weißen Pop zu bekiflter Poesie, spiritueller Philosophie und versponnener Party-Laune Anfang der Neunziger für einige Jahre den Gangsta-Rap. Während A Tribe Called Quest 1989 bei „Description Of A Fool“ noch mit Disco-Beats debütierten, „Can I Kick It?“ eine fulminante Rap-Variarion von Lou Reeds „Walk On The Wüd Side“ ist und „Bonita Applebum“ fast poppig wippt, kristallisieren sich schließlich in Jazz (We’ve Got It)“ und „Check The Rhime“ von „The LotvEnd Theory“ die kunstvollen Koordinaten der drei entspannten Grübler heraus: minimalistische Beats und Brüche, elastische Schlaufen und die prägnante Melodik in den Stimmen der beiden Rapper Phife und Q-Tip. Letzterer steuert auch einen Ausblick auf das musikalische Wirken nach dem Schlusspunkt des Tribe bei Sein Solo-Stück „Vivrant Thing“ ist ein spartanischer Brocken aus lässig-kraftvollem Rap und redundanten, knarzigen Beats.

Nach“Tifie Lore Momne«/ a muss das weiße Blatt Papier neu beschrieben werden. 4,0

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