AK4711 – Erste Hilfe

Putzig, wie auch anno 2005 noch immer gerne so getan wird, als wäre die schiere Existenz einer reinen Mädchenband ähnlich erstaunlich wie die eines sprechenden Bernhardiners. Also gut, auch wenn es grundsätzlich völlig egal ist: AK4711 sind vier Mädchen (die man, obschon über 20, so nennen darf, weil sie das selbst auch machen), die sogenannten „Trümmerrock“ spielen ‚wollen, da sie so semikrawallig, wie es der Kalaschnikoff-Teil ihres Bandname verheißt, erst alle möglichen Stile zu Klump hauen und dann was Neues daraus basteln.

Tatsächlich aber ist ihr Debüt „Erste Hilfe“ eigentlich recht homogener Rock, der, wie man so sagt, nach vorne geht, mit einzelnen Späßken wie Reggaerhythmus oder Countrygitarre, doch stets nur ein paar Trippelschrittchen seitlich vom Mainstream. Textlich ist das dann leider oft so muffig, wie es der Ältliche-Damen-Duft im Namen andeutet. Es geht darum, „überall“ „gut“ zu riechen, um junge Männer rumzukriegen („Ich mach dich schon in mich verliebt/ Damit es große Liebe gibt“), ist alles in allem so crazy-frech wie die Textzeile „Ich will schlafen/ Und weiß nicht, mit wem“ und erinnert an vieles: Da gibt es den Ich-will-keine-Schokolade-ich-will-lieber-einen-Knackarschmann-Schubidubdub (wobei später noch die schönste Zeile „Deine rechte Wade/ Die wirkt wie weiße Schokolade“ fällt), dann die klassische Teuro-Klage „Geld“, die frappant an, sorry, Pe Werners „Geld zurück“ erinnert, ferner das klassische dialektische Liebeslied nach dem „Ich folg dem Bauch/ Und du dem Plan/ Ich bin ne Frau/ Du bist ein Mann“-Prinzip, und leider auch das idealtypische, spaßige Deutschland-Lied „Kein schönerer Land“ (sic!) (inklusive dem unvermeidlichen Nationalhymne-Spieluhrgedudel zu Beginn), in dem olle Kabarett-Kamellen aufgelistet werden, die an Deutschland nerven (rote Ampeln, Jingles im Radio, zu viele Verkehrsschilder, die „Blödzeitung“). Wie gesagt: „Erste Hilfe“ erinnert an vieles. Leider selten an Gutes.

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