Alasdair Roberts – Farewell Sorrow :: Alternativen von Maik Brüggemeyer
Der britische Folk hat es im Gegensatz zu seinem amerikanischen Gegenpart nie so recht in den Katechismus der Pop-Coolness geschafft. Trotz der kaum zu über- schätzenden Verdienste von Bands wie Pentanale, Fairport Convention oder auch der Incredible String Band hat er es nie so recht aus dem Folk-Ghetto herausgeschafft. Nicht mal der Posterboy für traurige junge Männer, Nick Drake, konnte da helfen, wenngleich sich viele Bands heute auf ihre britischen Folk-Einflüsse berufen: beispielsweise Pavement, Gorky’s Zygotic Mynci oder jüngst der amerikanische Folk-Songschreiber der Stunde, Will Oldham. Alasdair Roberts musizierte mit Oldham unter dem Namen Amalgamated Sons Of Rest und war ansonsten Vorsteher von Appendix: Out, die sich schon seit ihrem ersten Album von 1997 an schottischem Folk orientierten. Auf seinem ersten Solo-Album “ The Crook of My Arm“ ließ er vor zwei Jahren alte schottische Balladen neu erstrahlen. Jetzt folgt ein Album mit eigenen Songs. Die Stimmung ist dieselbe: akustisch dargebotene Songs über Liebe, Tod und das Böse. Begleitet wird er von Appendix Out-Musikern und Rian Murphy am Schlagzeug. Roberts hohe Stimme und das reduziert-schönklingende backing mit Gitarren, Piano, Fiddle und Schlagwerk lassen noch am ehesten an Oldhams „Master & Everyone“denken, wenngleich sich das aus der Zeit gefallene „FarewellSorrow“ auch gegen diesen Vergleich sträubt, denn diese Songs klingen, als seien sie so alt wie die Highlands. (Tapete/indigo)