Alasdair Roberts – No Earthly Man
Wir haben insgeheim ja immer geahnt, daß dieser Mann, der uns mit seiner Band Appendix Out und allein auf den wundervollen Alben „The Crook Of My Arm“ und vor allem „Farewell Sorrow“so wundersame Folkweisen vortrug, nicht von dieser Welt ist. An einem mythischen Ort hat man ihn immer vermutet, einsam auf einem großen Findling inmitten grüner Hügel sitzend und Balladen aus einer fernen Zeit singend.
Acht schottische Traditionais hat Alasdair Roberts für „No Earthly Man“ in Aberdeenshire zusammen mit einigen Appendix Out-Musikern und Isobel Campbell aufgenommen. „O all you sailors come tell me true/ Is my sweet William on board with you?“ singt er zu Dulcimer, Cello, Harfe und Gitarre. Und – jawohl! – William ist dabei. Aus Louisville, Kentucky. Genauer: Will Oldham singt im Hintergrund und spielt Piano.
Der amerikanische Freund, der, nachdem er 2002 unter dem Moniker Amalgamated Sons Of Rest erstmals mit Roberts musizierte, ganz im britischen Folksong versank und die hypnotische Qualität der Alben seines schottischen Seelenverwandten auf „Master And Everyone“ einfing. Wenn man dieses Meisterwerk auflegt, hat man das Gefühl, in vollkommener Stille zu sitzen. Diese magische Stimmung – oder besser: Stillung – beschwört Oldham als Produzent von „No Earthly Man“ erneut. Alles ist aufgehoben in diesem wohlig warmen Sound und dieser Stimme, die diese alten Worte singt, als gehörten sie zu ihrer Muttersprache. Nicht zu glauben, daß sie zu diesem jungenhaften Mann gehört, der einem auf dem beigelegten Foto ernst in die Augen schaut. Diese Stimme ist no earthly matter.