Alfie – If You Happy With You Need Do Nothing

Die Briten feiern mal wieder. Tanzen ums Feuer und lesen die Zukunft aus den Funken, die stieben. Diesmal geht es um etwas namens Alfie. Nicht den durchtriebenen Filou, den Michael Caine in Lewis Gilberts gleichnamigem Spielfilm-Klassiker von 1966 spielte. Aber etwas von Caines genuiner Englishness ist auch in der Musik dieses Quintetts.

Mit durchsichtiger Retro-Ästhetik hat das dankenswert wenig zu tun. Alfie sind modern. Kinder auch des (als Einfluss) allgegenwärtigen Beck, die sich nehmen, was es zu schnipseln und zu kleben gibt und das bevorzugt in Farbtönen tun, die der gegenwärtigen Sehnsucht nach etwas mehr Geborgenheit im Alltäglichen entgegen kommen.

„Seeing my friends is a pleasure“ singt Lee Gorton, und kaum, dass man das gewisse Stone-Roses-Etwas in seiner Stimme identifiziert hat, findet man sich in den Strawberry Fields wieder. Alfie spielen kammerorchestralen Hippie-Folk-Pop auf halbelektrischer Basis, grundemotional, sophisticated und von einer musikalischen Reife, die angesichts ihres geringen Alters beinah unanständig ist.

Lyrischer 70er Prog-Rock trifft die späten XTC, eine Nick-Drake-Gitarre untermalt ein Klangspiel mit Kinderstimmen, Geige und einem Haufen Trommeln, Radiohead fahren mit Kontrabass und Trompete zu Burt Bacharach aufs Land. Es rockt nicht, es ist nicht funky, es geht so beharrlich nicht los, dass man sich ein ums andere Mal verblüfft fragt, wie die teils außerordentlich kraftvollen Spannungsbögen zustande kommen.

Eklektische Popmusik für Kopf und Herz kurz vor der Vollendung. Edt yourheart out, Beta Band!

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