All Is Lost :: Regie: : J. C. Chandor

Redford, 76, beeindruckt als havarierter Kämpfer in diesem Überlebensdrama. Während das Debüt des US-Regisseurs Chandor, „ Margin Call“, fast ausschließlich im Büroturm einer Bank spielt und von den geschliffenen Dialogen zahlreicher Akteure bestimmt wird, verläuft diese Leidens­odyssee eines einsamen Mannes auf dem endlos erscheinenden Indischen Ozean nahezu stumm. „God“, „fuck“ und „help“ sind die einzigen Laute, die Redford in den acht Tagen seines Martyriums hervorpresst. Mehr philosophische Sentenzen, als man in diese drei Worte hineininterpretieren kann, gibt es nicht. Tom Hanks redet in „Cast Away“ noch mit einem Volleyball, „127 Hours“ türmt sich zum visuellen Erinnerungsspektakel auf, „Gravity“ berührt mit existenzieller Symbolik, um dem Zuschauer die Charaktere und die Bedeutung ihres Schicksals nahezubringen. Hier drückt sich alles in Redfords vielsagendem Gesicht aus und den Handgriffen, mit denen er routiniert, ja stoisch erst ein Leck in seiner Segeljacht flickt, dann gegen einen Sturm ankämpft und schließlich in einer Rettungsinsel mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert wird. Man sieht dem erfahrenen Skipper seine körperlichen Mühen an und spürt die Kraft, mit der er aufkeimende Verzweiflung unterdrückt. Ein Mensch im Angesichts des Todes – ohne Gefühlsduselei und Heldengestus.

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