alternativen

Kim Gordon/DJ Olive/Ikue Mori (SYR/Indigo)

Fünfte Folge in der Reihe experimenteller Produktionen auf dem Sonic Youth-Eigenlabel, und die erste, an der nicht alle Bandmitglieder beteiligt waren. Die Musik gehorcht keiner Kategorie – selbst die obligaten Krautrock-Verweise („New Adult“)lassen sich nur schwer mit etwaigen Vorbildern vergleichen. Kim Gordons Gesang bildet den blassroten Faden in dieser eher steinzeitlichen Klangvisionen. Die japanischen Schriftzeichen tun ihr übriges: New York interpretiert den fernen Osten, und wir Europäer hören staunend zu. 3

Gwei-Lo (Bella Union/EFA)

Das Debüt des Quartetts aus Cambridge wird überschattet vom Tod des Gitarristen Al Brooker, der mit 24 Jahren auf offener Bühne einem Herzanfall erlag. Ein schwerer Verlust, denn das Album gehört zum Besten, was die Sparte Instrumental-Rock jemals hervorgebracht hat. Angetrieben von ihrem brillanten Schlagzeuger, entfacht die Band ein nimmermüdes Feuerwerk, gegen das keine Stimme der Welt ansingen könnte. 4,0

Don Caballero – American Don (Touch & Go/EFA)

Noch eine Band, die auf Gesang verzichtet, doch trotz klassischer Rock-Besetzung geht das US-Trio eher mathematisch zu Werke. Die sprachlich exakten Drehungen und Wendungen ihrer Musik entsprechen den literarisch wertvollen Titeln der Kompositionen: „Vou Drink A Lot Of Coffee For A Teenager“, „A Lot Of People Teil Me I Have A Fake British Accent“. Vielleicht der erste Hörbuch-Soundtrack. 3,0

Jackdrag – Soft Songs LP: Aviating (Shifty Disco/EFA)

John Dragonetti, aufgewachsen in Kairo und Dubai, sollte 1998 zur Beck-Alternative aufgebaut werden, doch der Deal mit dem US-Major A&M hielt nicht lange. Kein Wunder, denn im Grunde ist seine Herangehensweise so englisch wie Baby Bird, Badly Drawn Boy und (Tusch!) Syd Barrett zusammen. Nun wieder Indie, ist aus seinen Songs alles Plakative vollends verschwunden. Sein gutes Händchen bleibt dennoch spürbar – wenn auch nur im bescheidenen Heimstudio-Format3,5

The Wisdom Of Harry – House Of Binary (Matador/Zomba)

Wer von Ex-Weather Prophet Peter Astor noch einmal Großes erwartet hat, wird auch diesmal wieder enttäuscht. Die unaufdringliche, leicht trübe Atmosphäre des Albums ist zwar angenehm und passt zum Wetter, doch tolle Songs sind ihm nicht eingefallen, und auch die begleitenden Computer-Tracks klingen so unspektakulär wie austauschbar. Ein Album für gewisse Stimmungen. Mehr leider nicht 2,5

Summer Hymns – Voice Brother And Sister (Secretly Canadian/Cargo)

Zachary Gresham gehört zu den selbsternannten (und manchmal auch wahren) Pop-Genies, die überall unerkannt ihr Dasein fristen. Sogar in Athens, Georgia – ohne erkennbare R.E.M.-Einfliisse und mit einer wunderbaren Band, die seine dunstigen Song-Visionen wunschgemäß psychedelisch umsetzen kann. Eine gute Alternative zu den (vom Kollegen Doebeling so wortreich gelobten) Beachwood Sparks 3,0

J-Majesty (Some Records/EFA)

Vier Jungs aus Salt Lake City hat es nach New York City verschlagen, aber der Sound der Schmelztiegel-Stadt ist ihnen fern geblieben. Ihrem Debüt standen eindeutig die Meat Puppets, stellenweise sogar The Police („Nightlife“) Pate. Das Aufnahmestudio war die Miete nicht wert, aber bei Bands dieses Kalibers steht dem Indie-Rock-Revival nichts mehr im Wege. 3,5

Chris Lee (Secretly Canadian/Cargo)

Der New Yorker Debütant erweist sich als Experte für die Sonnenseiten der Popmusik. Stilistisch vergleichbar mit Sam Prekop (The Sea And Cake) und Elliott Smith, gelingt es ihm, seinen Songs einen jubilierenden Unterton beizumischen. 3,0

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