Alvin Youngblood Hart – Start With The Soul
Grenzen? Paah. Nicht mit ihm. Purist ist der Mann mit den Dreadlocks nur insoweit, als er stets das Wesentliche eines musikalischen Sittenbilds herausfiltern will. Warum etwas nicht spielen, wenn man es doch spielen will und vor allem kann? Warum sich nicht für die heimlichen Helden des Chicago Blues („Maxwell Street Jimmy“) und Dave-Dudley-Truckerhymnen („Cowboy Boots“) begeistern, für die Seventies-Twin-Gitarren von Black Oak Arkansas‘ „Cryin‘ Shame“ und Jazz-Fusion a la Charlie Hunter („Porch Monkey’s Theme“)? Solange es nur Soul hat.
Auf seinem dritten Album schlägt Alvin Youngblood Hart die Tür zum Country-Blues, der sein Debüt „Big Mama’s Door“, aber 1998 auch noch „Territory“ geprägt hatte, entschlossen zu, um seine Telecaster in der Garage rocken („The Hustler“) oder mysteriös mäandern zu lassen wie einen „Electric Eel“ (Songtitel). Um Soul auch als Stil zu feiern, mit Bläsern, Chor-Frauen und überhaupt („Treat Her Like A Lady“). Um danach mit Chuck Bettys „Back To Memphis“ seiner Heimat Referenz zu erweisen, wo Jim Dickinson als Produzent Regie führte. „Start Wlth The Soul“ ist so satt von Geschichte(n) und doch keine bloße Nostalgieübung, schlägt die Brücke von den Native- („A Prophet’s Mission“) zu den Afro-Americans („Electric Eel“) hin zur Gegenwart banaler Diskriminierung („Manos Arriba“).
Und für die Blues-Puristen fällt schließlich auch noch was ab, mit dem Traditional „Will I Ever Get Back Home?“. Damit, so Alvin Youngblood Hart, wolle er jene besänftigen, die noch beim Auftakt-Kracher winselten, dass „Fightin‘ Hard“ doch gar kein Blues sei. Weiter so,Mann.