Ani DiFranco – Knuckle Down

Ani wechselt wieder den Kurs – und lässt neben der Wahrheit auch Schönheit zu Jedes Jahr ein Album. Seit 1989. Da wundert es nicht, wenn man seit Jahren bei jeder neuen Platte von Ani DiFranco von einem „Übergangsalbum“ spricht. Ani DiFranco dokumentiert ihr Werden. Alles ist im Fluss. So wie Männlichkeit und Weiblichkeit, Mädchen-Sein und Frau-Sein, Jazz und Folk, Kopf und Körper ineinanderfließen sind auch die Alben der mittlerweile 34-Jährigen keinem statischen Konzept unterworfen, sondern spontane Abbildungen des Status quo vadis.

Zugegeben: Manchmal hat man sich schon gefragt, ob der Weg hier tatsächlich das Ziel ist oder doch – nach Kafka – nur Zögern. In seiner – irgendwie männlich kodierten – Eigenschaft als Plattensammler ist man doch auch an statischen Seinszuständen interessiert und würde sich gerne ein definitives Ani Di-Franco-Album in sein Regalsystem stellen.

„Evolve“, das die Prozesshaftigkeit von DiFrancos Musik ja schon im Namen trug, schien da in die richtige Richtung zu gehen. Hin zu einer irgendwie elaborierteren Verschmelzung von Jazz und Folk. Doch darauf folgte „Educated Guess“ – eine Besinnung auf das Wesentliche, vielleicht gar eine Rückkehr zu den Wurzeln in Slam Poetry und (Anti-)Folk.

„Knuckle Down“ wechselt wieder den Kurs, auch wenn das Titelstück zu Beginn fast nahtlos an den Vorgänger anschließt doch das einfach ganz wundervolle „Studying Stones“ deutet mit Andrew Birds Violine und Melodieführung auf einen weniger direkten, vielleicht auch erwachseneren/konventionelleren Ansatz. Sparsame, aber äußerst wirksame Instrumentierungen, ua. mit Lounge Lizard-/ Norah-Jones-Gitarrist Tony Scherr treiben die Songs voran und lassen neben der Wahrheit auch die Schönheit zu.

„Knuckle Down“ ist das gelungenste Ani DiFranco-AIbum seit langem und ein Fall für die Archivierung. „And I look up to see who’s different here/ The latest me or the latest you.“

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