Ash – Meltdown

Das Backcover von „Free All Angels“ zeigte Tim Wheeler in Rockermodus: Vollständig bekleidet und mit Sonnenbrille lag der Ash-Sänger und Songschreiber in einer befüllten Badewanne und goss sich in hellem Strahl Schnaps aus einer Flasche in den Schlund. Die dazugehörige Musik klang damals freilich bestenfalls nach Jacky-Cola. Mit „Meltdown“ allerdings lösen Ash ein, was Wheeler vor drei Jahren versprach: Ash rocken jetzt. Dieses Mal jetzt echt Mit Queens Of The Stone Age- und Foo Fighters-Produzent Nick Rasculecz haben Ash erstmals in Amerika aufgenommen, in Kalifornien, und „Meltdown“ ist die Musik, die in den Clubs progressiverer US-Teeniefernsehserien läuft, wenn er die milchbärtigen Protagonisten mal richtig krachen lassen. Mit ihrem vierten Album schielten Ash nach eigener Aussage in Richtung Nirvana und Guns N‘ Roses, weshalb hier härtere Kreischgitarren und speckigere Soli zu hören sind als auf den Ash-Alben zuvor und Rick McMurray wilder trommelt als je.

Tim Wheeler singt glücklicherweise davon völlig unberührt noch immer als sei er gerade unterwegs ins Freibad. Darum klingt die neue Härte nicht aufgesetzt und dämlich, sondern immer noch angenehm nach Ash: Trotz umgeschnalltem Nietengurt sind die notorischen sonnigen Harmonien und der Haa-haaa-Backgroundgesang immer noch da. Auch wenn es auf „Meltdown“ mitunter eher etwas dunkler zugeht, auch mal slave auf grave gereimt wird und es ein schönes Lied über Vampire gibt. Von echter Gothic-Attitude ist das freilich so weit entfernt wie grundsolide Teenager, die zu Halloween Gläserrücken spielen. Recht so.

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