Aus der Tiefe des Raumes :: Start 16.12.

Präzise Pässe spielte er ansatzlos aus dem Fußgelenk. Und heute noch hat er den starren Blick einer lebensgroßen Puppe. Naheliegend ist da schon der Gedanke, Günter Netzer im Geiste des Tippkickfußballs auferstehen zu lassen. Der Theaterregisseur Gil Mehmet! hat daraus mit seinem Kinodebüt eine amüsante, wunderliche Komödie über die 60er Jahre und Hommage an den magischen Mönchengladbacher gedreht. Darin fällt die liebevoll gebastelte Kickerfigur des schüchternen Brillenträgers Hans Günter (Arndt Schwering-Sohnrey) ins Badewannenwasser und verwandelt sich in einen steifen, stattlichen Kerl, der fasziniert Spielzüge am Fernseher studiert, mit langer Blondhaarperücke in der nordrheinischen Bezirksauswahl neben Hans Hubert („Du kannst mich Berti rufen, das ist besser für die Kommandos auf dem Platz.“) Vogts reüssiert und zum genialen Standfußballer reift. Obwohl einige Szenen und Dialoge so unbeholfen und hölzern wirken wie Eckhard Preuß als Nummer 10, ist mit stimmungsvollen Sixties-Songs und sympathischen Darstellern ein sehenswert verträumter Film gelungen.

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