B.B. King & Eric Clapton – Riding With The King
Alle Jahre wieder, die er als zweifelnder „Pilgrim“ mit seichter Selbstfindung verbringt, findet Meister Clapton vom Schmus zum Blues. Die Rückkehr zu den vielbeschworenen „Wurzeln“, sie soll dem langgedienten, leidgeprüften Fan da draußen versichern, dass Eric es immer noch kann, dass er den musikalischen Armani-Anzug (zuletzt nur ein C&A-Fake) immer noch gern abstreift, um oben ohne an düsteren Mississippi-Kreuzungen herumzustehen. Auch wenn der Teufel längst über alle Berge ist „From The Cradle“ (1994) hatte zuletzt als Referenz vor allem an Willie Dixon und Lowell Fulson durchaus erhebende Momente. In der 2000er-Variante nimmt Clapton gleich den Mann mit in den Cadillac, mit dem er vor gut 30 Jahren erstmals gemeinsam auf der Bühne des New Yorker Cafe Au Go Go stand. Eric lässig am Steuer, B.B. als heimlicher Chef auf dem Rücksitz: Doch, die Sause sei dem Duo gegönnt. Die feine Ironie des John-Hiatt-Originals indes, 1984 auch bei ihm Titelsong, geht hier im Cruising-Fieber der beiden aufgekratzten Herren doch leicht baden. Das Feine ist ihre Sache nicht.
Was sonst? Klassiker en masse. Das funktioniert prima, solange schlicht und schlank der King-Katalog geplündert wird, vor allem mit dem so fiebrigen Shuffle „Days Of Old“ sowie einem zehrenden „Three O‘ Clock Blues“. Schleierhaft bleibt hingegen, warum Clapton – dieses Mal akustisch – schon wieder „Worried Life Blues“ bemüht (gab’s bereits auf den Live-Alben „Just One Night“ und „24 Nights“). Und der Tiefpunkt der Veranstaltung ist ein fußlahmes, totgespieltes „Hold On I’m Coming“, das Sam & Dave selbst zu einer Zeit noch besser hinbekommen haben, da sie abseits der Bühne nur noch über ihre Anwälte verkehrten.
Schließlich fallen zwei Songs leicht aus dem Rahmen, die rockenden Texas-Funk in die Hütte am Fluss bringen und als modisches Feigenblatt missverstanden werden könnten: „Marry You“ und „I Wanna Be“ tauchten erst vor gut sechs Monaten im Original von Doyle Bramhall II auf.
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