Badly Drawn Boy – About A Boy: Der viel bewunderte Heimstudio-Zampano bastelt perfekte Popsongs :: XL recordings/PIAS)

Als Damon Gough alle Preise abgeräumt, alle Platin-Schallplatten entgegengenommen und allen Zweiflern bewiesen hatte, dass dreistündige Konzerte mit einem Haufen Cover-Versionen das Publikum eben doch nicht überfordern, setzte er erst einmal seine verdreckte Mütze ab und begann zu überlegen. Darauf, dass auf „The Hour Of Bewilderbeast“ ausgerechnet der Soundtrack zur Verfilmung von Nick Hornbys Roman „About A Boy“ folgen sollte, wäre er wohl so leicht nicht gekommen. Doch so widersinnig die Vorstellung, dass ausgerechnet Hugh Grant den geläuterten Oblomow Will Freeman glaubhaft verkörpern soll, so logisch der Gedanke, dass eigentlich nur Kindskopf Dämon Gough die Musik dazu beisteuern kann.

Die ist ganz famos geworden und klingt wie in „River, Sea, Ocean“ manchmal so leichtfußig und bar jeder Mühe, als hätte Gough sie innerhalb weniger Minuten komplett aus dem Ärmel geschüttelt. Wahrscheinlich stimmt das sogar. Länger dürfte der Vbrzeige-Slacker jedoch für „Something To Talk About“ gebraucht haben: Selten, vielmehr nie, war Gough so nah an Elliott Smiths perfekt inszeniertem „XO“-Material. Das Piano klimpert, die Melodie ist sublim, und überhaupt ist alles wunderbar und klingt zuweilen sogar schön wie Weihnachten.

Dramatisch dann die orchestrale Untermalung von „Above You Below Me“. „I won’t take you as you are/ Please don’t take me as I am“ singt Gough, und später: „I will take you as you are/ Please aeeept me as I am.“ Die Empathie als süße Last. Ordentlich verschroben sind sie immer noch, die regulären Stücke und eingeschobenen Instrumentals von Badly Drawn Boy, und doch zugänglicher und stringenter als der damals „Future Folk“ betitelte Stil-Mix des Debüts. Man höre nur „A Minor Incident“: so ehrlich (im besten Sinne des Wortes), dass es schmerzt.

Nur so kann er gelingen, der Angriff der Schlurfigkeit auf die übrige Zeit.

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