Badly Drawn Boy – One Plus One Is One

Den ganzen Schamott rausschmeißen. Nur die kleine Tasche packen, aufs Land fahren und rote Äpfel essen. Dann früh ins Bett. Wenn Sie so etwas in nächster Zeit vorhaben: Damon Gough hat das ideale Album dazu gemacht.

„Back to being who I was before“, ist das erste, was der Badly Drawn Boy auf „One Plus One Is One“ singt – und viele weitere heimelige Bekenntnisse folgen. Für sein viertes Album hat er den Produktionsaufwand der letzten Veröffentlichungen heruntergeschraubt und kommt nach dem leicht gepolsterten Soundtrack zu, „About A Boy“ und „Have You Fed The Fish“ wieder zur aufgeräumten Schlichtheit von „The Hour Of Bewilderbeast“ zurück.

Aufgenommen wurde das Album aus Gründen der Behaglichkeit mit Freund Andy Votel nicht mehr im fernen L.A., sondern – wie sein Debüt – in Stockport, gleich um die Ecke von Goughs Heimstatt, und Ruhe und Frieden, die heimischer Herd und Pantoffeln zu verströmen in der Lage sind, kann man dem Ergebnis anhören. Es klingt ein wenig nach John Denver und nach mother nature’s boy, wenn

Gough zu spärlichen, nicht ärmlichen Gitarren-Xylophon-Arrangements von der transzendentalen Kraft der Liebe singt (mit der l:l-Rechnung als etwas zermürbendem Leitmotiv) und zum schlichten Klavier der angekitschte Kinderchor einsetzt. Zu penetrant zirpt allein die überdosierte Querflöte, die einen in einzelnen, unglücklichen Momenten an Mittelaltergaukelei denken lässt.

Trost für alle, denen so viel Gemütsruhe suspekt ist: Bevor die Eins-und-eins-ist-eins-Milchmützenrechnung ins Grinsebärige abrutscht, weiß der Boy die Stimmung meist mit etwas düstereren Melodieschlenkern und Textverweisen auf Tod und Jenseits aufzufangen.

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