Beachwood Sparks :: The Tarnished Gold

Cosmic-American-Music-Kostümparty: gekonnt, aber unaufregend

Es empfehle sich, dieses Album sonntagnachmittags zu hören, weiß das Plattenfirmeninfo. Nun, schaden tut es dem Genuss tatsächlich nicht. In auch nur leicht aufgekratzten Momenten könnte das Comeback-Album der kalifornischen Beachwood Sparks die Güte manch eines Hörers nämlich leicht überstrapazieren: Die Band, die sich 2003, nach nur zwei Alben und einer EP, aufgelöst hatte, spielt überstrahlten Kalifornien-Pop, Laurel-Canyon-Lieder, Cosmic American Music. Man rollt den Byrd Burrito – und zwar mit ganz viel Liebe.

Leider aber erschöpft sich das meiste, was die sympathische Band hier betreibt, in der reinen Nachstellung, in gekonnter und begeisterter Hege und Pflege von Standards. Zu seufzenden Pedal-Steels und klingelnden Rickenbackers wird mehrstimmig vom Winter im Herzen und der „warmth of the sun“ gesungen. Das ist oft hübsch und bezirzend (etwa im pianodurchsprenkelten „Water From The Well“), lässt aber eine Band wie die Fleet Foxes im Vergleich beinahe wie wüste Bilderstürmer klingen.

Am Weiterdenken traditioneller Formen – wie es Bands wie My Morning Jacket und viele andere tun – ist man hier nicht interessiert. Musikalische Unvorhersehbarkeiten, textliche Brüche, Traute oder gar Irrsinn sucht man hier vergebens. Es gilt die reine Lehre. So wird allerdings ein zwar traditionsbewusstes, aber ehedem aufregendes Genre weiter in den Zustand des Musealen überführt und die These, dass Rockmusik längst im Stadium der reinen Verwaltung angekommen sei, neuerlich belegt. Das musikalische Gegenstück zu Oldtimerpolitur. (Sub Pop/Cargo) Eric Pfeil

Beste Songs: „Mollusk“, „Water From The Well“

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