Beats von Kloos & Wellner
Was, in aller Welt, ist nur mit Everlast passiert? Seine Stimme auf dem neuen HOUSE OF PAIN-Album „Truth Crushed To Earth Shall Rise Again“ (Tommy Boy/eastwest) klingt, als habe er während der Aufnahme zigarrengroße Joints auf Lunge geraucht! Vielleicht auch die Erklärung dafür, warum er und seine Kollegen einiges an Wortwitz und Verspieltheit eingebüßt haben. Über weite Strecken klingen die irisch-amerikanischen Rapper nur noch wie in die Jahre gekommene Hooligans. 3,0
Die Senkrechtstarter des Monats kommen aus Brooklyn. BLAHZAY BLAHZAY liefern auf ihrem Album-Debüt „Blah Blah Blah“ (Mercury) 13 erstklassige Tracks ab, wie man sie im HipHop nur noch selten findet: Reime um der Reime willen zu fast schon spartanischen, aber deshalb nicht weniger eingängigen Beat-Schleifen. Die alte Schule der Ostküste macht sich bezahlt. 4,0
Lange Zeit ruhig war es um MARXMAN. Was nicht heißt, daß die Band aus Bristol untätig war: Nach einem Labelwechsel hat man mit „Time Capsule“ (IRS) auch einen neuen Soundtrack zum Untergang des Kapitalismus gebastelt, dessen Tracks teils düster wirken, teils echte Club-Tauglichkeit besitzen. „Heart Still Feels Pain“ ist sogar ein potentieller Single-Hit Daß Marxman zudem ihren Namen nicht mehr so plakativ einsetzen, kommt dem subtilen Stil des Albums entgegen. 4,0
Auch in Frankreich hat sich ein alter Bekannter zurückgemeldet: SOON E MC legt nach drei Jahren sein neues Werk .Jntime Conviction “ (Spin/EMI) vor. Und tut so, als sei die Zeit in der Zwischenzeit stehengeblieben: schöngeistiger Rap zu jazzbetonten Grooves – vor ein paar Jahren eine kleine Sensation; heute zwar in der Ausfuhrung noch immer perfekt, aber ein wenig altbacken wirkend. Schade eigentlich! 3,0
Der beste französische Rap kommt mittlerweile aus der Schweiz:
SENS UNIK haben sich auf“ Tribulations “ mit Sängerin und Drummer verstärkt und ein kleines Meisterwerk voller einschmeichelnder Grooves und eingängiger Hooklines gezaubert. Eine weise Entscheidung der Fantastischen Viet, dieses Album als Debüt ihres Labels Four Music ausgesucht zu haben! 4,0
Die FANTA 4 selbst kommen uns auf ihrem neuesten Werk „Live & Direkt“ (Columbia/Sony). Bereits auf ihrer letzten Tour überraschten sie mit ihren Live-Qualitäten; jetzt wird das Ganze noch einmal in Dolby-Qualität dokumentiert, plus einiger Remixes und neuer Songs.
Nichts sensationell Neues, zumindest sollten die Fantas in der Hip-Hop-Szene jetzt aber endgültig rehabilitiert sein! 3,5
Ja, DJ SHADOW ist ein Hip-Hop-DJ: ein Forscher nach Breaks, Beats, Grooves und Samples. „Indtroducing“ (Mo 1 Wax) ist sein Album-Debüt, eine virtuose Sound-Collage, eine Tour de force – abstrakt, expressiv, ein Monster! 4,5
Nix Neues, aber wunderschön: „Conversions“ (Spray/BMG) nennen KRUDER & DORFMEISTER ihren Turntable-Mix mit feinen Tracks von Omni Trio, Ballistic Brothers, Dead Calm u.a. Ein weiterer Baustein in der K&D-Anthologie, bevor dann irgendwann das erste wirklich eigene Album erscheinen soll. 4,0
SHY FX ist ein Jungle-Rude Boy der ersten Stunde. Auf „The Formula“(Ebony/EFA) mixt er rauhen Original Flavour mit den aktuellen Drum ’n‘ Bass-Sounds von Nordlondon. Killertunes von DJ Krust, Maddix und Shy FX. 4,0
„Found Sound“ (Polydor) von SPOOKY ist eine Sampling-Expedition durchs Eigenheim: ein Song über die Zentralheizung, der gesampelte Klang von Mikrowellen und Klospülungen. 3,0