Beautiful Africa :: Rock und Afro: Die malische Sängerin kennt keine Grenzen

Die Diplomatentochter aus Mali hat schon immer eine selbstbewusst andere Perspektive auf die Traditionen ihrer Heimat gepflegt, und dafür Tabus in Instrumentierung und Stilistik gebrochen. Sie arbeitete mit Damon Albarn genau wie dem Kronos Quartet und macht seit einigen Jahren auch keinen Hehl mehr aus ihrer Liebe zu Gretsch-und Silvertone-Gitarren. So harmlos und betulich der Titel ihres fünften Albums klingen mag, so muskulös kommt die zierliche Sängerin im Sound daher. Mit John Parish als Produzent geht es weiter weg von den filigranen Sounds der Spießlaute, Buschharfe und Balafon, hin zu den Rocktraditionen des Okzidents.

Das Resultat ist bei aller Sperrigkeit hochspannend. Rokia Traores zerbrechliche, manchmal regelrecht zitternde Altstimme thront über den Stromgitarren und brettharten Bässen, knochentrocken und reduziert geben sich die Arrangements, die auch mal auf lyrische, meditative Grooves runterschalten. Die Texte, die sie weitestgehend auf Bambara singt, sind jedoch alles andere als rockverdächtig, muten mit ihrer Thematik über die Ungewissheit von Sprache und Existenz, über die Konflikte Afrikas eher wie eine Philosophievorlesung an, offenbaren aber auch stilles Liebesglück und ein Loblied auf die Frauen von Bamako. Sophisticated Mali Rock’n’Roll.(Outhere/Indigo)

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