Belle And Sebastian – Lazy Line Painter Jane :: Drei frühe EPs der Folk-Pop-Sensibilisten, in einer Box versammelt
Wenn der Tag lang ist, erzählt schon mal jemand, Belle And Sebastian seien die beste Band Britanniens, die Simon & Garfunkel unseres Jahrtausends oder das Größte seit geschnitten Brot. Ein einsamer Wächter präludierte bereits 1997, als die Auguren noch gar nichts ahnten. Sein Name ist Wolfgang Doebeling, und er schrieb über just jene Singles, die jetzt in einer EP-Box allgemein zugänglich gemacht werden – am Vorabend einer neuen Sebastian-LP, die lustigerweise nicht bei Virgin erscheint, obwohl man sich dort ganz mächtig wichtig machte und immerzu ventilierte, wie sehr man an die Band glaube, obwohl sie ja so schwierig sei, und der Stuart Murdoch gebe ja keine Interviews, so ein Verweigerer, und praktisch wisse nur seine Freundin, wie er aussieht.
Was lehrt die Box? Belle And Sebastian waren schon damals gut und sind es heute noch, wobei ihre Songs „unfertig“, „schräg“ und „charmant“ zu nennen sind. Oft schwanken sie in der Lautstärke: Vom knabenhaften Messdienerliedchen schwillt „Lazy Line Painter Jane“ zum Zirkusbrummkreisel an, und Isobel Camp bell plärrt und singt laut daneben. Am schönsten ist „A Century Of Elvis“, ein langes Rezitat zu Hippie-GeorgeL „Stark“, wie „Bild am Sonntag“ schreiben würde, auch „Dog On Wheels“ und eine frühe Version des formidablen „The State I Am In“. Stuart Murdoch: Ist er Nick Drake? Vielleicht doch eher Art Garfunkel oder Lawrence von der leider verschwundenen Band Feit.
Ein Flohzirkus ist diese Band, eine Angelegenheit für Kirchentage und Benefizbasare auf ländlichen Flecken. Ja, Belle And Sebastian sind die beste Band Britanniens, die Simon & Garfunkel unseres Jahrtausends und das Größte seit geschnitten Brot. Das neue Album heißt übrigens tatsächlich „I’m Your Hands Child, You Walk Like A Peasant“.
Schräg! Demnächst in dieser Zeitschrift. Besprochen. Versprochen.