Ben Folds – Songs For Silverman :: Schluß mit Schabernack: Rührende Stücke von Liebe von Verlust
Als Ben Folds im letzten Sommer mit Rufus Wainwright im New „Yorker Central Park spielte und während des von einem unglaublichen Gewitter eingeleiteten Sets seines Kollegen auf die Bühne sprang, sich vor das Mikro stellte, den Mund öffnete, zögerte, grinste und wieder gehen wollte, hielt Wainwright ihn zurück. Was er denn mitzuteilen habe, fragte Rufus. Folds lachte: „You’re Rufus Rainwhite.“ Der bedankt sich: „Ben Floods, ladies and gentlemen.“
Der geliebte Ben Floods, der auf seinem letzten Album „Rockin‘ The SUburbs“ mit seinen Geschichten über das Leben in den Vorstädten die Tränen fließen ließ – vor Rührung und vor Lachen. Wer erinnert sich nicht gerne an den Vater, der mit seinem Sohn zum Schul-Barbeque geht, Fred Jones an seinem letzten Arbeitstag im Büro, die Romanze von Sara ohne „h“ und Zak ohne „c“ oder den Furzrock-Ziegenbart, der die suburbs rockte wie einst Quiet Riot – nur ohne Talent. Vier Jahre ist das jetzt fast her. Vier Jahre, in denen er einige seiner schönsten Songs schrieb, ohne sie auf einem Album zu veröffentlichen, stattdessen verteilte er sich auf drei EPs und vertrieb sie via Internet. Lediglich „Give Judy My Notice“ (in einer neuen Version) fand jetzt auch einen Platz auf „Songs For Silverman“.
Die meisten Songs nahm Ben Folds schon vor langer Zeit alleine auf, um sie dann innerhalb einer Woche mit einem Bassisten und einem Schlagzeuger noch einmal neu zu machen. Zu dritt live im Studio also, fast wie früher mit den Ben Folds Five, allerdings ohne deren Schabernack und Art-Rock-Avancen. Als habe er, nachdem er die Songs noch einmal gehört hatte, festgestellt, worum es eigentlich geht: um zwischenmenschliche Beziehungen nämlich, die auch die musikalische Interaktion erforderten. Songs über Enttäuschungen, Verrat, Liebe, die Tochter, Entfremdung, Trennung, den Tod des Freundes Elliott Smith: „Elliott, man, you played a fine guitar/ And some dirty basketball/ The songs you wrote/ Got me through a lot/ Just wanna teil you that/ But it’s too late.“ Einige der Songs gehören zu den nachdenklichsten und traurigsten Folds-Stücken überhaupt. Da ist man froh, daß er zwei Gefährten an seiner Seite hat Am Ende, in „Prison Food“, steht Ben Folds allerdings wieder allein – vor dem Tod. Nur die CSN-Chöre, das perlende Piano und die sehnsüchtige Lap-Steel bleiben an seiner Seite. „You walked the earth/ We talked and never spoke a word/ She wonders who will be the first to go/ Alone again.“ Let’s hear it for Ben Floods, ladies and gentlemen!