Bernard Butler – Friends & Lovers :: Fast wie Peter Green: Butler gniedelt in stiller Einfalt, edler Größe vor sich hin

Die Welt da draußen ist schließlich schnell genug. Warum soll nun ausgerechnet Bernard Butler sie auch noch überholen wollen? Nein, er zieht sich zurück mit ein paar alten Spätsixties-Platten, einem Haufen Folkrock- und Westcoast-Stuff und entspannt sich erst mal richtig zur Gitarre. Dass in einem solchen Ambiente naturgemäß allerhöchstens Midtempo rauskommen kann, leuchtet ein. Und das auch nur, wenn etwas wirklich Aufregendes passiert: Wenn er beim morgendlichen Gang zum Postkasten wieder mal über diese vermaledeite Türschwelle stolpert, zum Beispiel!

Ansonsten herrscht hier stoische Gemütsruhe und Gelassenheit, die aber bisweilen ins Elegische driftet (und dabei dann wacker die Doors zitiert, zumindest musikalisch; Buders Stimme neigt eher zum Jungenhaft-Infantilen und klingt in den lauteren Passagen beinahe wie Mödey Crües Vince Neil). Ob er sich gelegentlich wohl auch mal etwas Hanf anzündet? Wir wissen es nicht. Was wir wissen, ist, dass er um seine musikalischen Kompetenzen weiß und diese typische Endsechziger-Emphase ganz ordentlich hinbekommt Bei „Everyone I Know Is Falling Apart“ und „Has Your Mind Got Away“ etwa gibt es ein Wiederhören mit der verhalten bummernden Tremolo-Gitarre, „Precious“ lässt die tränenselige Folk-Ballade wiederauferstehen, „You Must Go On“ ist ein bisschen wie „Like A Rolling Stone“, und bei „Smile“ hört man den „Albatross“ kreischen. In der Tat gemahnt seine Gitarrenarbeit – na, wirkliche Arbeit ist das ja nicht – stellenweise ein wenig an den jungen Peter Green, träumerisch, gedankenverloren, auf der Stelle tretend soliert Buder ebenfalls, allerdings legt

er den BegriffHarmonie durchaus ein wenig freier aus.

Dennoch, dieser karge Leadgitarren-Minimalismus entbehrt nicht eines gewissen Charmes. „Stille Einfalt, edle Größe“ heißt das Stil-Ideal. 2,5

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