Bernd Begemann

Ich werde sie finden

Das "Pop-Singspiel" des Hamburgers ist zu prätentiös geraten

Der Liedermacher Bernd Begemann hat ein beträchtliches komisches Talent, das in seiner Selbstironie und gespielten Unbeholfenheit liegt. Weil seine Songs über den sogenannten Alltag so putzig und eingängig sind, geht man gern zu seinen Konzerten, besonders in Hamburg. Seine Platten hat Begemann eher nebenbei gemacht, und sie waren auch meistens so lala.

„Ich werde sie finden“ soll nun „ein Pop-Singspiel in vier Aufzügen“ sein; statt der kreglen Rockabilly-Schlager-Truppe Die Befreiung hat er hier mit dem Keyboarder Thies Mynther gearbeitet, weshalb bei einigen Stücken elektronische Sperenzchen pluckern und klötern, die überhaupt nicht zu Regemanns Geschichten passen. Und zu seinem nöligen Gesang auch nicht. Auch die „Aufzüge“ – mit Titeln wie „Fallgeschwindigkeit“ und „Die Anfechtungen“ – überzeugen nicht recht. Begemann ist seit „Solange die Rasenmäher singen“ der Mann für das Spießige, die Provinz, das Kleinbürgerliche, die Kindheitserinnerung. Und auch hier gelingen ihm mit „Wir sind fünfzehn“, „Ich werde sie finden“ und „Verschließ dein Herz nicht vor mir“ anrührende Lieder über die Liebe; er gibt bei „(Wir sind alle in der) Ikea-Falle“ jenen Rock’n’Roll-Launebären mit Pullunder, den das Publikum so schätzt. Aber weshalb schreibt er derart Prätentiöses auf wie „Es ist eine inspirierende Geschichte der Warnung“? Wozu die Ostblock-Turnerin aut dem Cover, wo doch auf der Rückseite ein schönes graues deutsches Mietshaus abgebildet ist? Und weshalb klingt „Unser Sex nach zwei Jahren“ so jämmerlich, zerquält und bedeutungsvoll mit dem Gewummer und den künstlichen Streichern, wo es vermutlich bedrohlich tönen soll? Dann, bei „Ein Sportunfall“, wird auch noch Begemanns Stimme verfremdet. Mynther hat. diese Stücke so instrumentiert, wie er es früher für sein Ensemble Die allwissende Billardkugel tat.

Ein Vorschlag: Damit aufhören, Bernd!