Beyoncé

Renaissance

Sony

R&B-Queen Beyoncé erkundet lustvoll die Dancemusic. Aber: „Renaissance“ ist nicht einfach nur ein Blockbuster-Album, im Detail geht es immer auch um Schwarzes Wissen.

„Break My Soul“ war Ende Juni der erste Hinweis auf das neue Album von Beyoncé: Sanft, aber druckvoll schiebende House-Beats, darüber ein warm hingetupfter Hammond-Sound – unüberhörbar gesampelt vom Robin-S-Klassiker „Show Me Love“.

„Renaissance“ taucht nun ganz tief ein in die schillernden Möglichkeiten der Dancemusic, das Cover zeigt Beyoncé in der Pose von Biance Jagger bei ihrem berühmten Ritt durchs Studio 54. Praktisch durchgängig pulsieren und locken die Rhythmen, in den Texten geht es ausgesprochen lustvoll zur Sache: „On my body, boy, you got it/Hit them ’draulics, while I ride it“, heißt es in der breit rollenden P-Funk-Nummer „Cuff It“, zu der auch Nile Rodgers und Raphael Saadiq ihren Teil beigetragen haben. Die Sängerin Beyonce wird auf dem Album zunehmend zur Rapperin – und brilliert auch auf diesem Feld mühelos.

Es geht vor allem um…Sex

„Virgos Groove“ hätte selbst im legendären Studio 54 eine gute Figur gemacht, ein mit Goldstaub veredelter Disco-Groove, zeitlos und erwachsen. Im leicht karibisch angehauchten „Move“ treffen wir dann sogar auf die wunderbare Grace Jones. „Bruk Up, it’s Bruk Up“ singt sie und erinnert damit an einen Tanzstil, der in den 90er-Jahren in den Dancehalls von Jamaica kreiert wurde.

„Renaissance“ ist nicht einfach nur ein Blockbuster-Album, im Detail geht es immer auch um Schwarzes Wissen. Das pumpende „Thique“ dagegen lässt absolut keine Fragen offen: „He thought he was loving me good, I told him: Go harder!“

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Wie jede Dance-Platte, die ihr Geld wert ist, trieft auch „Renaissance“ nur so vor Sex und entsprechenden Andeutungen. Die Ohio Players waren in den Siebzigern (männliche) Experten für solche Sweet Sticky Things. Dass Beyonce nun den Spieß umdreht und das Ganze aus einer weiblichen Perspektive schildert, ist also nur recht und billig. „Summer Renaissance“ surft am Ende mit dem Klassiker „I Feel Love“ in den Disco-Sonnenuntergang.

Das alles ist so meisterlich und makellos ausgeführt, dass man das Album immer wieder hören und idealerweise dazu tanzen möchte. Neues oder Überraschendes gibt es zwar nicht zu entdecken, dafür aber jede Menge potenzielle Hits.