Big Ass Truck – Who Let You In Here?: Ein abenteuerliches Gebräu aus Soul, Hip-Hop, Funk und Rock :: TERMINUS/SMIS
Hat elend lang gedauert, bis man die schrägen Jungs aus Memphis reingelassen hat. Erst war da in den frühen 90er Jahren eine „last minute replacement band“, die für einen Auftritt im „Antenna Club“ dringend einen Namen brauchte. „Ich habe einfach ausgespuckt, was mir als erstes einfiel“, entschuldigt sich Sänger (und Keyboarder sowie Gitarrist – bei B.A.T. hat niemand nur einen Job) Steve Selvidge. Dessen Vater heißt Sid und hat als Memphis-Veteran unter anderem mit Alex Chilton gespielt Sein Label Peabody Records wurde 1998 nach 20 Jahren Sendepause reanimiert für die Youngster-Legende und ihr „Who Let You In Here?“.
Weil sie aber zum Indie-Label Terminus wechselten und das erst seit Spätsommer 2002 hier zu Lande vertrieben wird, erscheint dieser Geniestreich nun zusammen mit dem Nachfolger „The Rug“ (2001). Geniestreich ist keinesfalls zu hoch gegriffen für das abenteuerliche Gebräu aus Soul, Funk, HipHop (eher gesungen als gerappt) und Rock, mit dem die fünf Stammmusiker sich von der Memphis-Traditionslast mindestens so sehr absetzen, wie sie sich heimisch inspirieren lassen. Colin Butler, zuständig für Turntables, Samples und Loops, sorgt zusammen mit dem von keinen Schönheitsidealen beeinträchtigten Gesang der Gitarre spielenden Frontmänner Steve Selvidge und Robby Grant dafür, dass keine Nostalgie aufkommt, obwohl jederzeit Gäste mit Slide Guitar oder Wurlitzer in Spiel geraten.
„Hands Of A Working Man“ ist so eine typische Mischung aus Southern Rock, psychedelischen Gitarrensounds, gesampeltem Rumgeheule und zappaeskem Humor. Wenn Morcheeba diskret von Steely Dan infiziert worden wären, wenn Medeski, Martin & Wood mehr mit Gesang am Hut hätten und weniger mit endlosen Improvisationen – dann käme vielleicht was entfernt Ahnliches raus wie das, was nun nach einer wahren Odyssee an hiesige Küsten schwappt und vom durchaus nett abseitig angestrickten Nachfolger „The Rug“ nicht so recht eingeholt wurde.