Black Rebel Motorcycle Club – Take Them On, On Your Own :: Virgin
Hasta la vista, Puppe, für das Lebensnotwendige wird gesorgt: Die zweite Black Rebel Motorcycle Club-Platte brummt, fräst und helikoptert natürlich, dass es eine rechte Freude ist. Man hört Sachen, die man sonst nicht hören kann, Leder, Sonnenbrillen im Dunkeln, mächtig, verzerrt, halbstark.
Sie haben nicht mal den Ton geändert, den Ton, den einzigen Ton, den die zwei Sänger Peter Hayes und Robert Turner fast immer für die Melodien nehmen, bekanntlich ein wertvolles Erbstück von The Jesus And Mary Chain und Spaceman Jason Pierce. Ein sehr britischer Tön, und sie als Kalifornier haben ihn dieses Mal noch schöner getroffen, weil sie in London aufgenommen haben. Es nörgelt sich besser dort, der ZZ Top-Rhythmus zuckelt unter dem unflätigen Kreischen der Gitarren durch, am Ende ist das (je nachdem, wen man fragt) sicher wieder Blues, aber auf jeden Fall so richtig Rock’n’Roll, Schule von 2001. Chromblitzend, heiß, unberechenbar. Halt, das war jetzt eben mein Toaster, der ganz überraschend auch Rock’n’Roll ist.
Die englischen Kritiker haben ihren Ton gleich wiedererkannt und schon anderthalb Monate vor Veröffentlichung von “ Take Them On, On Your Own“ die Räterepublik ausgerufen, basierend auf Niederniveau-Politik („US Government“) und vertonten Unwörtern („I don’t feel at home in this generation“, ein unverhofft baldiges Wiederhören mit dem besten Teil des Riffs von „Six Barrel Shotgun“). Im Ernst: Eine derart eide, affektierte Band kann man doch nur ertragen, wenn man den Eskapismus und die schwarze Romantik begreift, um die es hier eigentlich geht.
Man muss dem Black Rebel Motorcycle Club doch zugestehen, dass er außer seinem hübschen Spiegelbild nichts bedeutet – viel Spaß, wenn irgendjemand selbst Politik draus machen mag. „We’re all in love with something that we can’t see“, singen sie am Anfang, das ist in dem Zusammenhang gar nicht mal so doof. Das wertvollste Stück ist tatsächlich die Ballade, das akustische „And I’m Aching“, in dem man sowas wie echte Atemgeräusche hört und nicht nur komprimiertes, verzerrtes Röcheln. Rebelliert doch mal gegen euch selbst! Das wäre wirklich cool.