Blitzen Trapper – Furr :: Stilmischung ohne Angst: Zwischen Pop und Americana geht alles

Es sei prinzipiell Pop, der sich nur öfter als Americana verkleide (und deshalb nur an deren Oberfläche kratzen könne), argumentieren jene, welche Blitzen Trapper ein bisschen an den Kragen wollen, ohne das Sextett aus Portland, Oregon als Hoffnungsträger für den ganz großen Wurf aufzugeben. „Furr“ ist bereits Album Nummer vier, zudem das Debüt bei SubPop, da könnte man eine gewisse Sound-Homogenisierung und die eine oder andere große Geste in Richtung Masse erwarten.

Doch die Truppe um Songschreiber/Sänger Eric Early vertraut im Prinzip einfach weiter dem kleinen, doch ziemlich grenzenlosen Zauber um die geliebte 4-Spur-Maschine im heimischen Telegrafenhaus-Studio, und dazu diesmal auch einem zugelaufenen (und schon wieder entsorgten) Klavier, das in der (Alb)Traum-Ballade „Not Your Lover“ und „Echo“ auch mal ganz prominent auftreten darf. Drumherumkultivieren Blitzen Trapper ein ausgefeilteres, beschwingtes Anything Goes zwischen schmissigem Power-Pop („Sleepy Time In The Western World“, „Golden Bread“) und Tom-Petty-Mörderballade („Black River Killer“), Pedal-Steel-Gram-Parsons-Referenz („Stolen Shoes And A Rifte“), ruppiger Glam-Rock-Exkursion („War On Machines“) und lustig-schrägem Groove-Nachklapp („Echo“). Dableibt man nach 13 Songs in knapp 40 Minuten und dem ganz klassischen Folk-Rausschmeißer „Lady On The Water“ auch schon ein bisschen ratlos zurück. Aber jenseits von Prinzipienreiterei und Ideologiedebatte kann und sollte man sich vielleicht einfach an Earlys beträchtlichem Talent als Songschreiber erfreuen. Allein diese wundersame, ganz Bob-lakonisch ausgebreitete Titelschnurre um einen jungen Burschen, der unterWölfen groß wurde und nun auf dem Weg zur Liebsten Zweifel hat. „And then I heard my mother’s shouting through the trees“, berichtet Early, „you should’ve seen that girl go shaky in the knees…“ Und die Moral von der Geschieht? „If you’re gonna get made, don’t be afraid of what you learn.“ Mögen die Knie auch mal wackeln, Angst kennt dieser Trapper zwischen Luftgitarren-Blitz und Donner aus tiefem Tal jedenfalls nicht.

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